07.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kampagne für
Bäume starten

pro grün: Spielregeln aufstellen

Paderborn (WV). Eine Imagekampagne für Bäume wünscht sich Barbara Leiße. Die zweite Vorsitzende des Umweltschutzvereins »pro grün« ist nicht damit einverstanden, dass Bäume als Wertminderung eines Grundstücks gesehen werden.

Als aktuelles Beispiel nennt Leiße in Wewer die Straße Wasserburg/Im Twietken, wo ein uralter Baumbestand fallen soll. Eine alte Esche und eine imposante Kastanie drohten Opfer der Säge zu werden. Der Besitzer hat eine Genehemigung.
Im Rahmen der pro-grün-Baumkampagne »SOS Straßenbäume« gebe es immer wieder Anrufer aus der Bevölkerung, die bei anrückender Säge Unterstützung suchten. Leiße: »Ist die Stadt Eigner der Bäume, lassen sich in der Regel einvernehmliche Lösungen finden. Sobald aber ein Privatinvestor baut, fallen die Bäume.« Nun seien Bäume in grundstücksverträglicher Lage, wie am Grundstücksrand zum Wieneckeweg nicht unbedingt ein Problem, sonder es gäbe doch im Stadtgebiet schöne Beispiele, wie sich alter Baumbestand und Neubauten auf engem Areal durchaus vereinen ließen, wie an der Rathenaustraße/Ecke Bahnhofstraße beim neuen Barmer- Gebäude. Die Vorteile lägen auch auf der Hand: Bieten sie doch Schutz vor Staub, übermässiger Sonneneinstrahlung und Kälte. Leiße erinnert an ein altes Aboriginerezept: »Pflanz einen Laubbaum in den Süden und du hast im Sommer Schatten und im Winter Wärme.«Die Probleme des Stadtmenschen seien ja auch nicht unerheblich. Schlagwörter seien hier Feinstaub, trockene Luft, Elektro- und Strahlensmog.
Leiße befürchtet, dass alle alten Wohngebiete mit ihren Baulücken, aber ohne Bebauungsplan gefährdet sind, in einem Einheitsbrei zu versinken. Alte Strukturen würden für unreflektierte Bebauung zerstört. Die stellvertretende Vorsitzende: »Hier wünsche ich mir ein Eingreifen der Bauplanungsbehörden, denn eine verdichtete Bebauung und Naturschutz sind durchaus vereinbar. Wenn aber die Verwaltung keine Spielregeln aufstellt, braucht man sich über diese gerade stattfindende Zerstörung auch nicht zu wundern.«

Artikel vom 07.10.2006