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Indizien sprechen gegen Piumerin

Diebstahl: Richter verurteilt 19-Jährige

Halle (kg). Es gab keine Zeugen. Aber für Richter Michael Hunke ließen die Anzeichen keinen anderen Schluss zu: Die 19-jährige Borgholzhausenerin, die sich vor dem Haller Amtsgericht verteidigen musste, hat einer Mitschülerin 80 Euro aus dem Portemonnaie genommen.

Nach einem »theoretischen Indizienprozess«, wie Staatsanwalt Stephan Poerschke sagte, sah Richter Hunke es gestern als erwiesen an, dass die junge Frau bei einer Berufsintegrationsmaßnahme im Verein Intal in Halle eine Geldbörse ausgeräumt hat, die einer 18-Jährigen aus Werther gehört. Denn eine Summe in genau dieser Höhe wurde direkt an dem Morgen, an dem sich der Diebstahl ereignete, gefunden. Polizeibeamte hatten sämtliche Kursteilnehmer einschließlich Kursleiterin durchsucht. Doch nur in der Börse der Borgholzhausenerin fand sich so viel Geld - übrigens in derselben Stückelung und mit denselben drei Knickstellen für ein kleines Portemonnaie.
»Ich war doch nie allein in dem Raum«, beteuerte die junge Frau ihre Unschuld. Doch den Richter vermochten ihre »abenteuerlichen Erklärungen« nicht zu überzeugen. »Gehen Sie noch einmal tief in sich. Ein Geständnis macht immer einen schlanken Fuß und eine guten Eindruck«, appellierte auch Staatsanwalt Stephan Poerschke eindringlich an die junge Frau. »Ihnen würde hier nicht der Kopf abgerissen«, mahnte er. Obwohl sie bei ihrer Darstellung blieb, könne man nach Lage der Dinge zu keinem anderen Schluss kommen, zählte er die Fakten auf.
Seiner Forderung in puncto Strafmaß für die junge Frau stimmte der Richter zu: Sie muss eine Geldbuße von 100 Euro an das Generationen-Netzwerk zahlen - und 80 Euro Schadenswiedergutmachung an die 18-jährige Wertheranerin. »Das war hoffentlich das einzige Mal, dass Sie hier gesessen haben«, mahnte der Richter die junge Frau, die noch nach Jugendrecht verurteilt worden ist.

Artikel vom 06.10.2006