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Ein »Hai« bügelt Schäden aus

Neue Erfindung repariert Kanaldeckel am Salzkottener Wallgraben

Von Hanne Reimer
Salzkotten (WV). »Rumms-rumms«: Dieses Geräusch hören Anlieger vielbefahrener Straßen oft unzählige Male am Tag und in der Nacht. Es entsteht, wenn Autos - besonders natürlich Lkw - über abgesackte Kanaldeckel fahren. Und es kann nervtötend sein. Einen neuen Weg, das Problem aus der Welt zu schaffen, hat der Herforder Unternehmer Paul-Gerd Stellmach gefunden, der mit seinem Team gestern in Salzkotten im Einsatz war.

»Shark«, das bedeutet im Englischen »Hai«, so heißt seine Erfindung. Doch der Name ist gleichzeitig eine Abkürzung und steht für »Schachtrahmenbohrmaschine mit Hydrauliksystem zum Ausbohren und Ausheben von runden Kontrollschachtabdeckungen«.
Was sich kompliziert anhört, sieht in der Praxis, die sich gestern Am Wallgraben beobachten ließ, ganz einfach aus. Eine auf einem Lkw montierten Bohrmaschine frisst sich dort, wo sich der Kanaldeckel mit der rundum abgesackten Straßendecke befindet, in die Oberfläche bis zur schadhaften Stelle. Das automatisch gesteuerte System arbeitet komplett hydraulisch, erspart den Mitarbeitern also ungeheure Anstrengungen. Denn mit dem herkömmlichen Kompressor, erinnert sich Stellmach, »waren die Arbeiter abends am Ende ihrer Kräfte«.
An der Schadensstelle angekommen, wird neuer Mörtel aufgetragen und der Hohlraum mit Ausgleichsringen aufgefüllt. Zum Schluss wird der Deckel wieder aufgesetzt - und schon zwei Stunden später ist die Stelle wieder befahrbar.
Ohnehin rollte der Verkehr auch während der Arbeiten am gestrigen Donnerstag weiter über den Wallgraben - ein weiterer Vorteil des »Shark«, wie der 55-jährige Unternehmer erklärt: »Wir haben einen kleinen Aktionsradius, so muss die Straße nicht gesperrt werden, weil der Verkehr vorbeifahren kann.«
1997 wurde der Herforder mit »Erfinderpreis« des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Der dritte Platz, den er damals belegte, motivierte ihn, seinen »Shark« bis zur Serienreife weiter zu entwickeln. Heute ist er außer in einem Umkreis von etwa 250 Kilometern rund um den Firmensitz Herford auch in Kanada und der Türkei im Einsatz.
Auch für Kommunen, die die früher oder später zwangsläufigen Sanierungskosten von 500 Euro pro Schacht sparen wollen, hat Stellmach eine Lösung ausgetüftelt: eine Stahlplatte, die gleich beim Bau einer Straße eingesetzt wird, und das Absenken rund um den Schachtdeckel verhindert. Doch ob so oder so: Wenn Stellmach und sein Team abrücken, herrscht himmlische Ruhe - das »Rumms-rumms« gehört der Vergangenheit an.

Artikel vom 06.10.2006