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Fichte zurzeit
Nummer eins

Gudmundsson noch »nicht da«

Lübbecke (Les). Die Handball-Bundesliga in Deutschland gilt als die stärkste Liga der Welt - auch wenn dies manch spanischer Funktionär nicht so recht einsehen will, dies gern anzweifelt.
In ihr geben sich Spieler aus allen Ländern Europas, aus Amerika, Asien und Afrika ein Stelldichein. Das gilt für Feldspieler auf allen Positionen, das gilt für die Torleute.
Der TuS N-Lübbecke gilt derzeit ebenfalls als kleines Sammelbecken internationaler Spitzensportler. Angefangen bei Linksaußen Dragan Sudzum (Serbien) über die Mittelachse Stian Tönnesen (Norwegen) - Patrick Fölser (Österreich) bis hin zu Torhüter Birkir Ivar Gudmundsson, dem Neuzugang aus Hafnarfjördur.
Letzterer ist es, der zu den Sorgenkindern von Trainer Jens Pfänder gehört: »Gudmundsson ist auch ein Beweis dafür, dass Spitzenleistungen auf internationaler Ebene noch lange nicht sicherstellen, dass man auf Anhieb solche Leistungen auch in der deutschen Bundesliga ereichen kann.« Denn bisher ist der am 14. September 30 Jahre alt gewordene isländische Nationalspieler zwischen den Pfosten des TuS N-Lübbecke den Beweis seiner Klasse noch schuldig geblieben. Doch Trainer Pfänder bleibt gelassen: Glücklicherweise habe Thorsten Friedrich ja in den letzten Wochen überzeugend aufgetrumpft, an die Form der letzten Saison angeknüpft. Auf den Ex-Magdeburger ist Verlass. Und er ist auch in den Augen Pfänders die derzeitige Nummer eins zwischen seinen Pfosten.
Gleichwohl vertraut er darauf, dass der Isi sein Potenzial wird abrufen können. »Irgendwann - und das kann schon morgen sein - platzt bei Gudmundsson der Knoten.« Und er verweist auf einen Torhüterkollegen des Isländers, einen, der mit seinen Leistungen die ganze Liga schon begeistert hat und der heute unumstritten zu den größten und stärksten Keepern der Liga zu zählen ist: den inzwischen 37-jährigen Nordhorner Peter Gentzel. Erinnert sich der TuS-Coach: »Ich weiß es noch genau. Gentzel fasste, als er zur HSG Nordhorn kam, auch erst nach einem halben Jahr richtig Fuß in der Liga. Da haben wir sogar damals mit Solingen in Nordhorn gewonnen! Erst danach fing der Schwede so richtig an, in der Liga die Bälle zu halten.«
Bleibt zu hoffen, dass der Isländer tatsächlich möglichst schnell - vielleicht schon am Sonntagnachmittag in der Kieler Ostseehalle beim amtierenden Deutschen Meister THW Kiel? - in der deutschen Bundesliga angekommen sein wird.
Dort müssen die Mühlenkreisler übrigens auf den zuletzt so starken Linkshänder Rolf Hermann verzichten. Der hatte nach der partie in Melsungen böse Kopfschmerzen bekommen, sich schon im Bus schnell hingelegt und erschien am Montag beim Training mit einer arg geschwollenen Backe. Zwei Tage später wurde ihm ein Backenzahn operativ entfernt. Und jetzt hat der Nationalspieler erst einmal absolutes Sportverbot bis zum kommenden Dienstag. Pfänder: »Dann werden ihm die Fäden gezogen. Dann sehen wir weiter.«

Artikel vom 06.10.2006