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Andrea Lenzmeiers Bienen waren fleißig. Der Heidehonig aus Hövelhof kann am Sonntag beim Honigtag gekostet werden. Foto: Scheideler

In der Senne würzigen Heidehonig ernten

Nationalpark im Spätsommer reich gedeckte Tafel

Von Silvia Scheideler
Hövelhof/Bielefeld (WV). Es hat viel geregnet und seitdem die Heide blüht, ist es relativ kalt. Imkerin Andrea Lenzmeier hat um ihren Honigertrag gebangt. »Aber die Sonne hat zum Glück noch einmal nachgelegt und wir bekommen doch noch reichlich leckeren Heidehonig«, freut sich die Hövelhoferin. Jetzt kann auch der Honigtag am Sonntag, 8. Oktober, in Bielefeld mit dem unvergleichlich würzigen Heidehonig aus der Senne bestückt werden.

1200 Imker gibt es in Ostwestfalen-Lippe. Nur wenige von ihnen haben ihre Wirtschaftsvölker in der Heide aufgestellt. »Heidehonig macht sehr viel Arbeit«, sagt Andrea Lenzmeier, Vorstandsmitglied in dem Verein »Senne Original«. Der Honig fließt nämlich nicht wie Rapshonig einfach aus den Waben heraus. Heidehonig ist galertartig und muss aus den Waben gestippt werden, dann kommt Luft an die Zellen und der Honig kommt ins Rutschen. Erst dann kann er geschleudert werden.
Eher unattraktiv, mal abgesehen vom guten Geschmack, macht den Heidehonig auch der hohe Verlust an Bienen. »Die Bienen fressen nicht die Heide, die Heide frisst die Bienen«, weiß Friedrich-Wilhelm Brinkmann, Vorsitzender des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker. In der Heide verfangen sich die Biene leicht in den vielen Spinnennetzen, die Völker schrumpfen. Heute gibt es in der Senne noch 300 Bienenvölker, früher waren dort noch 500 bis 600 Völker angesiedelt. Andrea Lenzmeier hat sich trotz allen Widrigkeiten dem Heidehonig verschrieben. Der Nationalpark Senne ist im Spätsommer eine besonders reich gedeckte Tafel für Honigbienen. Das Heidekraut bietet den Tieren reichlich Nektar und Pollen. Zum Erhalt des Nationalparks Senne trägt die Senne-Schäferei mit 1200 Heidschnucken bei. Durch den Verbiss wird das Wachstum der Heide gefördert. Die Heidschnucken sorgen dafür, dass auch in Zukunft ein attraktives Trachtgebiet für Honigbienen zur Verfügung steht. 



Heidehonig ist eine Spezialität, sein würziges Aroma, die rötlichbraune Farbe und die fast geleeartige Konsistenz machen ihn unter den Blütenhonigen zu einer Besonderheit.
Auf dem Honigtag am 8. Oktober, 10 bis 17 Uhr, in der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld kön- 
 









nen sich die Besucher unter anderem über die Senneschäferei der Biologischen Station Paderborner Land informieren und Honigspezialitäten wie den Heidehonig, der nur noch in wenigen zusammenhängenden Heideflächen wie der Lüneburger Heide geerntet werden kann, probieren.

Artikel vom 06.10.2006