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Kampf der Individualisten

Handball: A-Jugend des HLC Höxter trotzt dem »Mannschaftssterben«

Von Bastian Grawe
Höxter (WB). Es fehlt der Nachwuchs. Der Handball im Kreis Höxter führt ein Schattendasein. Seit Jahren, und die Lage wird immer prekärer. Ganze drei heimische Juniorenteams kämpfen in dieser Saison noch um Punkte. Die WESTFALEN-BLATT-Sportredaktion hat die Vereine HLC Höxter, DJK Brakel und HC Steinheim besucht. Sorgen und Nöte des heimischen Handballs werden dabei ins Visier genommen.

Was sind die Gründe für den fast schon dramatischen Rückgang der Nachwuchsteams ? Fast schon wehmütig blickt HLC-Trainer Gerd Sundermann auf die alten Zeiten des Handballsports im Kreis Höxter zurück: »Vor gut 15 Jahren trugen die beiden Bundesligisten TBV Lemgo und VfL Hameln hier in Höxter ein Vorbereitungsspiel aus. Damals kamen 700 Zuschauer und die Stimmung war toll.«
Anderthalb Jahrzehnte später ist von dieser Euphorie nicht mehr viel übrig geblieben. »Es fehlt einfach das Engagement der Vereine, den Handball mehr zu fördern. Aber es mangelt auch an Lehrern, die in den Schulen Handball spielen lassen«, erklärt Sundermann. Auch die Kinder und Jugendlichen könnten ein Grund für den Niedergang des Handballs im Kreis sein: »Ich glaube, dass die Disziplinbereitschaft bei den Kindern und Jugendlichen nicht mehr so gegeben ist wie früher. Ohne Disziplin geht es nicht.«
Dass sind Fakten, die er seinen Schützlingen allerdings nicht vorwerfen kann. Tapfer hält die Truppe dem »Mannschaftssterben« stand. Seit der E-Jugend spielen die Jungs aus Höxter und Umgebung bereits zusammen. Der Spaß am Spiel ist dabei nie verloren gegangen. Als das WESTFALEN-BLATT den HLC besuchte, waren alle 15 Akteure zum Training erschienen. Dieser Fleiß scheint sich auch in den Leistungen in der A-Jugend-Kreisliga wider zu spiegeln.
Im bisher einzigen Ligaspiel, dem Derby beim HC Steinheim, gewann der HLC deutlich mit 27:19. Als einer der Favoriten für einen der Plätze im ganz vorderen Bereich sieht Sundermann seine Mannschaft allerdings nicht: »Wir haben sehr viele junge Spieler im Kader. Unser Ziel ist es erst einmal, guten Handball zu spielen.« Der Trainer versucht Druck von seinen Spielern zu nehmen. Doch am nächsten Spieltag, der nach langer Pause erst am 19. Oktober auf dem Plan steht, erwartet der HLC in eigener Halle den Tabellenführer aus dem Lipperland: die TSG Hohenhausen. Bei dieser schwierigen Aufgabe könnte sich bereits zeigen, in welche Richtung es in dieser Serie für die Handballer gehen wird.
Für die nahe Zukunft des Handballsports im HLC Höxter sieht der erfahrene Handballcoach Gerd Sundermann ein elementares Problem: »Es fehlt an der Bereitschaft, als Trainer oder Betreuer tätig zu werden.« Es fehlen die Individualisten, wie Sundermann einer ist. Auch für seinen Verein blickt der Coach nicht in rosige Zeiten: »Es ist eine tolle Truppe, auch die Zusammenarbeit mit den Eltern klappt. Aber ich denke nicht, dass dieses Team die neue Seniorenmannschaft wird. Hier spielen fast ausschließlich angehende Studenten, die werden nicht ewig in Höxter bleiben.«
Am Samstag, 7. Oktober, folgt Teil zwei unserer Handballserie. Das WESTFALEN-BLATT war zu Gast bei den Brakeler B-Junioren.

Artikel vom 05.10.2006