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Preisgekrönte Stücke in Herford

Theaterpädagogin Gerlinde Behrendt weist auf »Bühne ganz nah«-Reihe hin


Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Theaterfreunde müssen nicht in Großstädte wie Hamburg oder Hannover fahren, um ambitioniertes Schauspiel zu erleben. Preisgekrönte Stücke sind auch in der Herforder »Bühne ganz nah«-Reihe zu sehen. Als ein Beispiel nennt die Theaterpädagogin Gerlinde Behrendt das Ein-Personen-Stück »Grete«, das mit dem Friedrich-Luft-Preis ausgezeichnet wurde. Im Herforder Stadttheater wird die ungewöhnliche Faust-Adaption am 7. November gezeigt.
Hervorgegangen ist das »Bühne ganz nah«-Angebot aus der Jugendtheaterreihe. Diese habe vom Namen her den Eindruck erweckt, als seien die Stücke für Erwachsene ungeeignet, sagt Behrendt. Doch dies treffe bei vielen Aufführungen nicht zu - was die Verantwortlichen zu einer Umbenennung der Reihe bewegte.
In dieser Saison warten sie mit einer weiteren Neuerung auf. Erstmals werden einige der »Bühne ganz nah«-Stücke am Abend gezeigt. Erwachsene und Jugendliche haben so gleichermaßen die Chance, die Inszenierungen zu sehen. Bisher wurde die Reihe nur vormittags in speziellen Schüler-Aufführungen präsentiert.
Ganz wichtig: »Nach den Stücken gibt es die Möglichkeit, mit Schauspielern oder Regisseuren ins Gespräch zu kommen«, erläutert Behrendt. Auch Fachleute, die mit der Thematik des jeweiligen Stückes zu tun hätten, ständen oft zur Verfügung. So wirken am Nachgespräch zu »Gevatter Tod« (19. Oktober ab 20 Uhr) Vertreter der Hospizbewegung mit. Es handelt sich um ein Masken- und Figurentheater-Stück, das auf einem Märchen der Brüder Grimm beruht. Die Inszenierung richtet sich an Jugendliche ab 17 Jahren und behandelt das Thema »Tod«. Dabei soll nicht Grauen eingeflößt, sondern Nachdenklichkeit hervorgerufen werden.
Am 7. November (20 Uhr) folgt »Grete«, ein Ein-Personen-Stück, welches sich auf Goethes Faust bezieht. Der Regisseurin Anja Gronau und der Schauspielerin Claudia Wiedemer geht es darum, die Figur und die Lebenswelt der Grete herauszuarbeiten. »Es wäre gut, Vorwissen aus Goethes Faust zu haben«, sagt die Herforder Theaterpädagogin. In der Ankündigung heißt es: »Grete untersucht, welche Möglichkeiten der heutigen Aneignung diese zerrissene Frauenfigur bietet.«
Ebenfalls in die »Bühne ganz nah«-Reihe fällt die Hobbit-Aufführung im Advent (5. bis 7. Dezember, jeweils 18 Uhr). Dies ist ein Stück für die ganze Familie, wobei man nicht zuletzt auf eine oft vernachlässigte Theatergänger-Gruppe (Kinder von neun bis zwölf Jahren) zielt. Weitere Infos gibt es unter Tel. 05221/50007.

Artikel vom 05.10.2006