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Mit 22 Treffern aus der Krise

Marcel Schönhoff und Rene Bulwien: Das Ende der Handball-Leidenszeit?

Gütersloh (dh). »Wollt ihr die 13 Kisten Bier auf einmal?«, fragte Vorstandsmitglied Stefan Herzog zerknirscht angesichts des offenbar zu großzügigen Angebots des HSG-Vorstands, für jeden Siegtreffer Differenz im Heimspiel gegen Loxten einen Kasten Gerstensaft spendieren zu wollen. »Wenn es darauf Zinsen gibt, dann kannst du sie erstmal behalten«, entgegnete Trainer Oliver Schöpff flachsend.

Erleichterung und Zufriedenheit herrschte beim Gütersloher Handball-Verbandsligisten nach dem ersten Saisonerfolg. »Jetzt ist der Knoten geplatzt«, glaubt Marcel Schönhoff. Diese Aussage gilt aber nicht nur für die HSG, sondern auch für den 20-Jährigen selbst. Zehn Treffer markierte der Rückraum-»Shooter«, der sich fast jeden Wurf nahm und wie das berühmte Messer durch die Butter ging. »Marcel ist diesmal konsequent auf die Lücken gestoßen. Das muss er immer machen, die Möglichkeiten dafür hat er«, freute sich auch HSG-Mittelmann Philipp Christ über die Leistungsexplosion beim Youngster.
Und auch Rene Bulwien warf sich mit zwölf Treffern aus der Krise. »Er dürfte sein Tief nun durchschritten haben«, hofft Hagen Hessenkämper darauf, dass der 23-Jährige nun an seine starken Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen kann. »Co« Hagen wechselte übrigens auch nach der klaren Gütersloher Führung bewusst nicht durch, um der Stammformation durch das deutliche Erfolgserlebnis gehörig Selbstvertrauen einzuimpfen: »Das stärkt uns hoffentlich für die schwere Aufgabe in Stemmer.«
Nur einer war nicht ganz zufrieden: Der überragende HSG-Keeper Matthias Wehmöller, der als früherer Versmolder die Loxtener Jungs natürlich aus dem Effeff kennt. »Unsere Abwehrarbeit muss noch besser werden«, mahnte der Schlussmann, dem vor allem die erfolgreichen Kreisanspiele auf Lutz Janböke ein Dorn im Auge waren. »Wenn schon jemand am ballführenden Rückraumspieler klebt, dann muss nicht noch ein Zweiter zu Hilfe kommen«, kennt Oliver Schöpff (»Wir haben gegen Loxten 60 Minuten lang das gespielt, was wir eigentlich immer spielen wollen«) die simple Lösung und vertraut im Fall der Fälle eben seinen Torleuten: »Zur Not sollen sie lieber den gegnerischen Rückraumspieler werfen lassen.«
Kuriosität in Bielefeld, wo 300 Handballfans enttäuscht nach Hause gehen mussten: Das Bezirksliga-Derby zwischen TuS 97 Jöllenbeck II und Eintracht Gadderbaum fiel aus, weil die Hausherren nicht bereit waren, länger als die in den Statuten vorgeschriebene Viertelstunde auf die Schiedsrichter zu warten. Das Gespann Finkemeier/Rüskenschulte hatte telefonisch angekündigt, später zu kommen: Die Partie in Oerlinghausen, die sie vorher leiten mussten, verzögerte sich wegen einer Verletzungsunterbrechung. In Jöllenbeck verstrichen nach der regulären Anwurfzeit 17 Minuten, als TuS 97-Chef Ulf-Peter Schroeder den Trainern Jurek Gorski und Matthias Foede mitteilte, dass man nicht länger warten werde. Pikant: Acht Minuten später eilten die Referees in die Halle. Jetzt muss Staffelleiter Friedhelm Krietemeyer entscheiden, ob die Partie wiederholt wird.

Artikel vom 05.10.2006