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»Landesliga-Kulisse« im Parkstadion

Zweite Kreispokal-Runde: Favoriten ohne Glanz - Steinhagen und Oesterweg ausgeschieden

Von Gunnar Feicht
und Sören Voss
Altkreis (WB). Rund 200 Zuschauer auf der »Haupttribüne«, Spvg.-Präsident Benno Woite und seine Vorgängerin Eva Schulze unterstützten »ihre« Fußballer auf den Rängen - die Kulisse im Parkstadion erinnerte an glorreiche Landesliga-Zeiten, denn die Kreispokal-Auslosung hatte Versmold in der zweiten Runde ein Derby um die »Stadtmeisterschaft« beschert.

Am Ende setzte sich der Favorit durch: Bezirksligist SC Peckeloh siegte bei B-Liga-Spitzenreiter Spvg. Versmold standesgemäß 4:1 (2:1). Auch in Halle endete das Duell »B-Liga kontra Bezirksliga« mit 1:4 zu Gunsten des TuS Solbad. Steinhagen und Oesterweg schieden gegen Klassenkonkurrenten aus.
Spvg. Versmold -SC Peckeloh 1:4 (1:2). »Das Ergebnis ist okay, aber wir wollten hier souveräner auftreten.« SCP-Trainer Arno Hornberg hatte auf etwas mehr Glanz gehofft. »Versmold ist sehr engagiert zur Sache gegangen und hatte mit dem Sieg gegen Wellensiek ja seine Ambitionen angedeutet. Aber gerade gegen so einen Gegner muss man den Ball besser zirkulieren lassen und die Flügel konsequenter besetzen.«
Das gelang dem Favoriten nur phasenweise, und deshalb geriet er nach stürmischer Anfangsphase mit einigen guten Schussmöglichkeiten bald in die Bredouille. Mitte der ersten Halbzeit erkämpfte sich Versmold mit großem Einsatz im Mittelfeld ein Gleichgewicht und ging sogar in Führung: Als SC-Libero Jan Fahrenwald vor seinem Strafraum einen Schritt zu spät kam, zog Alexander Jetscho über die rechte Seite davon und bediente Christian Boltz, der nur einschieben musste (1:0/36.).
Aber Peckeloh konnte sich Dienstag auf Ivan Milosavljevic verlassen. Der quirlige Ex-Solbader, sonst vom jungen Christian Klein gut beschattet, versenkte erst einen 25-m-Freistoß unhaltbar zum 1:1 (40.), bereitete dann in fast identischer Manier die entscheidenden Tore Nr. 2 und 3 vor: Flanke von rechts, und in beiden Fällen köpfte Alexander Brack frei stehend ein - zum 1:2 (44.) und 1:3 (65.). Der ohne Alessandro Solito angetretene SCP beendete in der Nachspielzeit einen Konter mit dem 1:4 (eleganter Heber von Martin Esen). Zu deutlich war dies aus Versmolder Sicht, denn Trainer Jörg Pudel durfte eigentlich zufrieden sein: »Nach dem schweren Spiel vom Sonntag haben wir 70 Minuten kämpferisch sehr gut mitgehalten. Für die Spieler eine lehrreiche Partie: Da konnten sie nach acht Siegen aus neun Pflichtspielen sehen, dass ihnen zu höheren Klassen noch einiges fehlt.«
Spvg. Steinhagen - SV Canlar 3:4 (2:0). Im Duell der »zweiten Anzüge« erspielten sich die Platzherren ein deutliches Übergewicht, dass sich zahlenmäßig in den Treffern von Vahit Ürensel (11.) und Abdul Ektiren (24.) widerspiegelte. Erst als Canlar dann zur Pause drei Leistungsträger (u.a. auch den Ex-Steinhagener Hicham Fatih) einwechselte, bekamen die Gäste das Spiel in den Griff. Keine Schuld traf bei den vier Gegentoren (60./66./75./80.) Spvg.-Keeper Benjamin Schaffrin. Seine Vorderleute machten allerdings nicht den sichersten Eindruck, wobei der Elfmeter zum 2:3 (angebliches Foul von Anton Helwart) ein Geschenk des nicht immer voll konzentrierten Schiedsrichters Draeger war. Nach dem 2:4 steckten die Gastgeber nicht auf, kamen aber nur noch durch Samir Yahin zum Anschluss. Canlar ist in der dritten Runde (8. November) beim SC Peckeloh zu Gast.
SC Halle - TuS Solbad 1:4 (1:2). »Wo ist hier der Unterschied zwischen Bezirksliga und Kreisliga B?«, fragten sich die Zuschauer über weite Strecken der Partie. »Ich habe keinen gesehen. Im Gegenteil: Wir haben nicht nur mitgehalten, sondern das Spiel teilweise sogar bestimmt«, war SC-Coach Harald Fechner mit der fußballerischen Vorstellung zufrieden.
Doch trotz eines Blitzstarts mit dem 1:0 von Cevat Tellioglu (3.), wurden die Platzherren am Ende nicht belohnt. Halles gut organisierte Hintermannschaft ließ nicht viel anbrennen, nur in der Offensive fehlte dem Underdog die Durchschlagskraft. Weil die Stürmer die Bälle zu schnell verloren, hatte das Mittelfeld keine Zeit zum Nachrücken.
Einen erschreckend einfallslosen Auftritt lieferten die fast in Bestbesetzung aufgelaufenen Solbader ab. Der Favorit war nur durch Einzelaktionen erfolgreich, aus denen auch die Treffer zum Ausgleich (André Graul/10.) und zur Führung (Jens Hülsmann nach schönem Alfano-Querpass/45.+2) resultierten. »Chefberater« Thomas Schmidtke versuchte, seine pomadigen Schützlinge in der Pause wachzurütteln. Erneut Graul (58.) und Mehmet Solmaz (85.) machten den Sieg perfekt.
Zu einem direkten Fechner-Familienduell kam es übrigens nicht: Solbads Keeper Patrick (»Ich bin fit«) schmorte gegen seinen Ex-Klub mit Vater Harald am Regiepult 90 Minuten auf der Bank.
FC Salam - SG Oesterweg 4:1 (2:0). Tabellen-13. der B-Liga-Staffel 1 gegen 4. der Staffel 2 - doch am Tag der deutschen Einheit waren die SG-Kicker offenbar mit dem falschen Bein aufgestanden: Sie schieden am Bielefelder Wiehagen aus. Ein Doppelschlag (28./ stark abseitsverdächtig und 30.) bedeutete den Anfang vom Ende. »Danach haben wir versucht, Fußball zu spielen, uns auch Chancen herausgearbeitet. Aber der Gegner hat über seine schnellen Leute in der Spitze und auf außen gefährlich gekontert«, sagte SG-Coach Markus Kleine-Tebbe. So fingen sich die nicht in Bestbesetzung angereisten Gäste das 0:3 (70.) und 0:4 (77.) ein. Mischa Rustige verkürzte nach einem Eckstoß wenigstens zum 1:4 (89.).

Artikel vom 05.10.2006