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+++ Aus Briefen an die Redaktion +++ Aus Briefen an die Redaktion +++ Aus Briefen an die


»Offenbar fehlen
Informationen«
Mit der Trennung des St. Ansgar Krankenhauses von Dr. Elmar Wilhelms befasst sich dieser Leserbrief:

Da ich als ehemaliger Assistent (1993-1999) der Inneren Abteilung des St. Ansgar-Krankenhauses an den Vorgängen in Höxter interessiert bin, habe ich die Leserbriefe und Artikel in Ihrer Zeitung verfolgt, soweit mir dies möglich war.
Ich bin empört über die Äußerungen der Herren Theo Franke und Bodo Salzmann, Herr Dr. Wilhelms habe den medizinischen Fortschritt im St. Ansgar Krankenhaus verhindert bzw. die Soldaten der General-Weber-Kaserne vergrault!
Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen in Zeiten knapper finanzieller Ressourcen, sondern auch aus Verantwortung gegenüber den zu behandelnden Patienten müssen diagnostische und therapeutische Maßnahmen im Hinblick auf Effektivität und Verträglichkeit kritisch hinterfragt werden. Hierfür hat Herr Dr. Wilhelms sich konsequent eingesetzt und auch gegen Widerstände entsprechende Handlungsanweisungen festgelegt. Alle diese Maßnahmen, die teilweise unpopulär und unbequem waren, wurden zuvor sorgfältig recherchiert und mit hochkarätigen Fachleuten auf Universitätsniveau diskutiert. Die Argumentationsketten waren transparent, in sich schlüssig, basierten auf gesicherten Erkenntnissen und wurden immer wieder hinterfragt. Die Weigerung, jeden neuen medizinischen Trend unreflektiert als Fortschritt für sein eigenes Handeln aufzunehmen, brachte ihm den unberechtigten Vorwurf der medizinischen Rückständigkeit ein.
Weit gefehlt! Die tagesaktuellen Diskussionen und Erkenntnisse im Gesundheitswesen belegen, dass Herr Dr. Wilhelms bereits vor mehr als zehn Jahren eine Medizin implementiert hat, die den Anforderungen an eine qualitativ hochwertige und bezahlbare medizinische Versorgung für alle Mitglieder der Solidargemeinschaft gerecht wird.
Bezüglich der Problematik des Boykotts des St. Ansgar Krankenhauses durch die Soldaten der General-Weber-Kaserne sind Herrn Salzmann offensichtlich einige wichtige Hintergrundinformationen entgangen.
Während meiner Zeit als Assistenzarzt mussten wiederholt Rekruten wegen Kreislaufzusammenbruchs bei Hitze und ungewohnter körperlicher Anstrengung teilweise intensivmedizinisch behandelt werden.
Ursächlich war in diesen Fällen das Fehlverhalten von Vorgesetzten, die ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Soldaten nicht genügten. Diese Sachverhalte wurden von uns seinerzeit offen angesprochen und kritisiert. In der Bundeswehr existiert im Gegensatz zum Zivilbereich keineswegs eine freie, sondern eine unentgeltliche Heilfürsorge. Die Kosten der Behandlung trägt der Bund, aber nicht der Wehrpflichtige entscheidet, von wem er behandelt wird, sondern sein Vorgesetzter.
Ich bedauere, dass Herr Salzmann keinen Eindruck von der Dramatik gewinnen konnte, die dem Krankheitsbild der betroffenen Soldaten innewohnte, sonst würde er in diesem Zusammenhang nicht von mangelnder Sensibilität und Fingerspitzengefühl reden! Hier ging es um die Gesundheit und das Leben von Staatsbürgern in Uniform!
Als inzwischen niedergelassener Hausarzt fernab des Weserberglandes werde ich seit Jahren mit ausufernder Apparatemedizin, Diagnostik und Therapie konfrontiert, ohne dass jemand mit der Kompetenz und Leidenschaft, wie sie Herrn Dr. Wilhelms auszeichnet, ebendiese angeblichen »Errungenschaften« zum Wohle der Patienten und im Hinblick auf die Kostenexplosion unseres Gesundheitswesens offen und öffentlich kritisch hinterfragt.
Es wird für die Geschäftsführung und den Verwaltungsrat nach Dr. Wilhelms Ausscheiden sicher bequemer werden, Umstrukturierungen nach rein merkantilen und nicht medizinisch begründbaren Kriterien vorzunehmen.
Ob alles besser wird, wage ich sehr zu bezweifeln!

Dr. med Robert Villis
26939 OVELGÖNNE

»Bei Umbauplänen
unten anfangen«
Zu den Umbauplänen des St. Ansgar Krankenhaus erreichte die Redaktion die Zuschrift einer Leserin:

Innerhalb weniger Monate musste ich viermal ins Krankenhaus eingewiesen werden. Die Ärzte und das Pflegepersonal haben mich gut betreut und mir geholfen. Danke dafür! Aber - und jetzt möchte ich das schildern, was auch weniger sensiblen Menschen schwer erträglich ist: Vier kranke Patienten müssen sich eine Toilette und eine Dusche teilen! Unmöglich finde ich, dass sich Männer und Frauen dieselbe Toilette teilen müssen! Ebenso die Benutzung der Dusche! Und das im Jahr 2006! Eine baldige Änderung wäre dringendst notwendig. Immerhin ist und sollte man das Wohl der Patienten bedacht sein. Bei allen Neu- und Umgestaltungsplänen sollte man auf der unteren Ebenen anfangen und Prioritäten setzen, zum Wohle der Patienten. Sie sind es, die das Krankenhaus »tragen«! Mit meinen 86 Jahren möchte ich das den Verantwortlichen ans Herz legen.
Urs. Müller-Lorenz
37671 HÖXTER

»Arbeiten gehen
schleppend voran«
Die Straßenbauarbeiten im Stadtgebiet von Höxter thematisiert diese Leserzuschrift:

Ich kann den betroffenen Anliegern des Gewerbegebiets Pfennigbreite, die derzeit mit einem großen Umsatzrückgang aufgrund der Straßenbauarbeiten und der damit verbundenen unzureichenden Beschilderungen zu kämpfen haben, nur Recht geben zu ihrem Unmut über den schleppenden Fortgang der Ausbauarbeiten und die Beschilderung.
Es ist erfreulich, dass sich jetzt auch Vertreter der Stadt Höxter einmal zu den Missständen äußern. Das hätte aber bereits im Vorfeld der Planung der Baumaßnahmen geschehen sollen. Leider ist die Stadt Höxter machtlos, da die Durchführung in den Händen des Landesstraßenbauamtes liegt. Offensichtlich werden Straßenbauarbeiten immer an die preisgünstigste Straßenbaufirma vergeben ohne Berücksichtigung der Dauer der Ausbaumaßnahmen. Und dann geht es immer nach dem gleichen Schema. So wie es aussieht, beschäftigt der günstigste Anbieter immer die wenigsten Leute und hat die kleinsten Baumaschinen. Damit wird zwar die Beschäftigung der Arbeitnehmer dieser Firmen längerfristig gesichert, weil die Baumaßnahmen eben länger dauern.
Volkswirtschaftlich ist das Ganze aber völlig anders zu betrachten. Die Beeinträchtigung von Anliegern, wirtschaftliche Verluste der betroffenen anliegenden Firmen, höheren Fahrzeiten und Treibstoffverbrauch der Verkehrsteilnehmer, die davon betroffen sind, werden einfach unter den Tisch gekehrt. In der heutigen Zeit mit modernsten Baumaschinen ist es ein Anachronismus, derartig lange Bauzeiten in Kauf zu nehmen. Und dann auch noch die Art und Weise, wie gebaut wird.
Ich erinnere mich noch genau daran, dass vor bereits geraumer Zeit auf der innerstädtischen Entlastungsstraße Änderungen in kürzester Zeit vorgenommen werden sollten. Viel Zeit ist bisher vergangen. Jetzt ist publik geworden, dass es nicht bei einfachen kostengünstigen und schnellen Änderungen bleibt. Umfangreiche Baumaßnahmen im nächsten Jahr sollen den Verkehrsfluss verbessern. Bauzeit natürlich wieder entsprechend lange. Warum geht es nicht erst mal mit den kostengünstigeren Arbeiten? Die Straße ist doch breit genug. Mit dem Wegfall der überflüssigen Standstreifen und einer neuen Markierung und geänderten Steuerzeiten der Ampeln wäre es sicherlich auf einem Großteil der Stadtstraße auch getan. Zumindest vom Lütmarser Tor bis zur Einmündung der Lüre. Das hätte schon längst durchgeführt werden können. Der tägliche Rückstau von der Lüre in Fahrtrichtung Stadtmitte könnte damit zum Teil entschärft werden.

Hermann Busch
37671 HÖXTER-BOSSEBORN

Artikel vom 05.10.2006