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Mit »FuN« wieder zueinander finden

Brandneues Elternkompetenztraining aus den USA soll das Familienklima verbessern

Von Marco Purkhart
Versmold (WB). In einer zunehmend globalisierten Welt sozialer Kälte dient die eigene Familie als warmer Hort für den sicheren Rückzug - sollte man meinen. »Tatsächlich aber kommt das Miteinander unter Eltern und Kindern immer kürzer«, sagen Nicole Hagenbrink (27) und Andreas Huch (36) vom CJD Versmold.

Den traurigen Trend fortschreitender Entfremdung innerhalb der Familie, weil jeder in den eigenen vier Wänden nur noch seinen eigenen Weg geht, müssten immer mehr Menschen am eigenen Leib erfahren. »Man darf sich aber nicht in diese Entwicklung fügen«, ergriffen die beiden Diplom-Sozialpädagogen des CJD im vergangenen August gemeinsam die Chance, sich als zwei von 13 Teamern für ein im Kreis Gütersloh völlig neues Familienbildungsprogramm fortbilden zu lassen.
Es handelt sich dabei um ein Elternkompetenztraining, das unter dem Arbeitstitel »Familie und Nachbarschaft« läuft und dessen Kurzbezeichnung »FuN« (englisch: Spaß) bereits die wesentliche Philosophie offenbart. »Wir werden mit Freude und auf spielerische Weise das Miteinander der teilnehmenden Familien verbessern«, lässt Nicole Hagenbrink durchblicken, was die Teilnehmer im Frühjahr im CJD-Haus an der Ravensberger Straße erwartet.
Entgegen herkömmlicher Familienbildungsprogramme verfolgt »FuN« eine ausschließlich positive Herangehensweise an die Familienproblematik. »Wir zeigen nicht ausschließlich auf, was in der Familie falsch läuft, sondern weisen vielmehr auf die Stärken hin«, erklärt Andreas Huch, dass statt Kritik am Erziehungsstil vor allem die Stärkung der Eltern im Vordergrund steht. Denn hinter allem verbirgt sich der Leitsatz: »Die Eltern bleiben die Experten, schließlich kennen sie ihre Kinder am besten. Deswegen werden wir während der Meetings auch nicht wie die Oberlehrer vorne am Pult stehen, sondern eher als Moderatoren agieren.«
Um das vielleicht ins Stocken geratene Familienleben wieder anzukurbeln und die Grundstimmung zu verbessern, dienen bei den dreistündigen Nachmittagstreffs, die ab Januar zwei Monate lang einmal wöchentlich durchgeführt werden, lockere Aktivitäten, die Spaß machen.
Das Erstellen eines eigenen Familienwappens oder eine gemeinsame Kochstunde sollen beispielsweise neue, schöne Erfahrungen hervorrufen. In entspannter Atmosphäre sitzt dabei jede der acht Familien für sich an einem Tisch, wobei der Austausch natürlich alles andere als verboten ist.
Andreas Huch verspricht sich von dem ursprünglich aus den USA importierten und im kommenden Jahr erstmals im Kreis Gütersloh eingeführten »FuN«-Programm hohe Erfolgschancen: »Es ist durch diverse Studien bewiesen, dass sich das Familienklima nach einer achtwöchigen Teilnahme spürbar verbessert.«
Mitmachen können alle Familien mit wenigstens einem Kind im Kindergarten- oder Grundschulalter, da es sich um ein im jungen Alter präventiv wirkendes Bildungsprogramm handelt. Kosten entstehen übrigens nicht, die übernimmt komplett das CJD. Interessenten melden sich direkt beim CJD unter % 0 54 23 / 93 07 04.

Artikel vom 21.11.2006