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Grippevirus: Jetzt impfen lassen

Ärzte empfehlen Immunisierung für Risikogruppen - Hausärzte beraten

Von Matthias Band
Bad Oeynhausen (WB). Alljährlich zum Herbst steigt die Infektionsgefahr mit dem Grippe-Virus. Wer sich vor der Grippe sicher schützen will, sollte sich jetzt impfen lassen. Zumal Mediziner davon ausgehen, dass in diesem Winter eine starke Grippewelle droht.
Dr. Anke Richter weiß von vielen Patienten, die in der kalten Jahreszeit bereits mit Erkältungen in ihre Praxis kommen. »Das schließt manchmal eine Impfung aus.«

»Die Schutzimpfung ist vor allem für Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, chronischer Bronchitis, Herzerkrankungen, Diabetes und Immundefekten zu empfehlen«, erklärt Dr. Anke Richter, Vorsitzende des Hausärzteverbundes Bad Oeynhausen/Löhne. »Menschen, die älter als 60 Jahre sind, sollten sich ebenfalls generell impfen lassen.«
Einen sicheren Schutz vor der winterlichen Grippewelle erhält man mit einer Impfung Anfang Oktober. »Zwei bis drei Wochen, dauert es, bis das menschliche Immunsystem Antikörper gebildet hat«, erläutert Dr. Anke Richter. Sie weiß von vielen Patienten, die in der kalten Jahreszeit bereits mit Erkältungen in ihre Praxis kommen. »Das schließt manchmal eine Impfung aus.«
Trotz der Lieferschwierigkeiten einiger Hersteller und der Tatsache, dass dieses Jahr weniger Impfstoff als im vergangenen auf dem Markt ist, gibt sie jedoch Entwarnung: »Zurzeit ist genügend Impfstoff vorhanden. Es gibt keinen Grund zur Panik«, sagt die Ärztin. Sie hat 400 Impfdosen für ihre Praxis bestellt.
Das entspricht in etwa der Anzahl im vergangenen Jahr und einem Drittel ihrer Patienten. »Das sollte reichen. Derzeit kann ich jeden Patienten sofort versorgen. Gegebenenfalls muss ich aber im Winter noch einmal nachbestellen«, erklärt sie.
Auch Manfred Felzmann von der Brunnen-Apotheke sieht beim Impfvorrat keinen Grund zur Sorge: »Impfwillige müssen sich vielleicht manchmal etwas gedulden, weil die Ausbeute bei den Herstellern an einem bestimmten Virenstamm geringer war als erwartet, aber wir haben noch ausreichend Impfstoff.«
Beim Thema Grippevirus wünscht sich der Apotheker mehr Aufklärung: »Viele Menschen denken, dass es im Oktober für eine Impfung bereits zu spät ist. Das stimmt aber nicht. Wichtig ist, dass man zum Zeitpunkt der Impfung gesund ist.«
Außerdem verwechselten viele Betroffene eine normale Erkältung mit einer richtigen Influenza. »Bei mir beschweren sich Kunden, dass sie nach der Impfung krank geworden sind. Sie haben aber nur einen banalen Schnupfen und keine virale Grippe«, weiß der Apotheker. Er empfiehlt, die Beschwerden genau zu beobachten: »Treten Fieber, Kopfschmerzen und Schwäche sehr schnell und ungewöhnlich stark auf, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, einen Grippevirus erwischt zu haben.«
Bei den so genannten Risikogruppen übernimmt die Krankenkasse die Impfung. In allen anderen Fällen sollten sich die Betroffenen bei ihrer Kasse im Vorfeld erkundigen, ob sie die Kosten trägt. »Bei einem beruflich bedingten Risiko - zum Beispiel viel Kontakt zu anderen Menschen - trägt der Arbeitgeber in der Regel die Kosten für eine Immunisierung«, erläutert Felzmann.
Etwa 30 Euro kostet eine Grippeschutzimpfung für diejenigen, die sie aus der eigenen Tasche zahlen müssen. Sie ist bei jedem Hausarzt erhältlich.
Mediziner raten den Risikogruppen zudem zur gleichzeitigen Impfung gegen Pneumokokken - den Erregern von Lungenentzündung. Anders als bei der Grippe muss die Pneumokokken-Impfung nur alle sechs Jahre durchgeführt werden. Die Kosten werden für die Risikogruppen ebenfalls von der Krankenkasse übernommen.

Artikel vom 06.10.2006