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Fünf vor zwölf für Wücks Elf

Fußball-Verbandsliga

Enger (kp). Christian Wück, Trainer des Fußball-Verbandsligisten SV Enger-Westerenger, gibt sich eher unnahbar. Nach der 0:2-Pleite gegen Neuling TuS Hiltrup zeigte sich, dass er sensibel ist und mit der bedrohlichen Situation seines Vereins nicht gut klar kommt.

Tatsächlich lässt ihn seine Mannschaft ein ums andere Mal im Stich. Taktische Vorgaben werden nicht umgesetzt, spielerisch scheinen in dieser Saison die Möglichkeiten zu fehlen. »Ich muss mir nicht die Mühe machen, wer bei Standards wen zu bewachen hat«, meinte der tief enttäuschte Trainer. »Für uns kommt die zweiwöchige Pause nicht ungelegen. Wir müssen uns darüber unterhalten, dass Fußball nicht nur zum Spaß gespielt wird. Die Aufgaben, die ich den Spielern stelle, müssen erfüllt werden. Vor dem 0:1 verhielt sich mein Team wie ein Hühnerhaufen. Da fehlte jegliche Zuordnung.«
Wück rang sichtlich um Fassung, wollte aber auch seine Spieler nicht massiv angreifen. »Der Hiltruper Sieg war verdient, weil wir einmal mehr unfähig waren, unsere Möglichkeiten zu verwerten.« Dann brach der Frust aber doch aus ihm heraus: »Auch wenn das Team völlig verunsichert ist, muss ich ihm vorwerfen, dass es nicht einsieht, in taktische Zwänge gebunden zu sein. Einige meiner Spieler leiden an Selbstüberschätzung. Da werde ich bis zum Wiedenbrück-Spiel durchgreifen und eine andere Mannschaft auf denb Platz schicken.«
Er müsse doch von seinen Akteuren erwarten können, bei Überzahlspiel Tore machen zu können. »Es gilt jetzt, zwei Wochen hart zu arbeiten. Es gibt viel zu tun.«
Hiltrups Coach Michael Evelt legte genüsslich die Hand in Engers Wunden. »Ich bin von uns beiden der glücklichere Trainer«, meinte er. »Ich wusste wohl, dass uns hier eine schwere Aufgabe erwartete, doch wir wollten gewinnen, um den nötigen Abstand nach unten zu halten. Dass es geklappt hat, macht mich superglücklich.«
Für den SVEW ist es bei nur vier Punkten aus acht Partien fünf vor zwölf. Es muss sich dringend etwas ändern, ansonsten geht der Anschluss ans Mittelfeld völlig verloren. Über Hoffnungsträger wie Erdal Celik muss man nicht diskutieren (Wück: »Den habe ich heute nicht wieder erkannt!«), aber die gestandenen Spieler müssen sich hinterfragen. Was Routiniers wie zum Beispiel Kurth, Lucius und Klaßes derzeit abrufen, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Artikel vom 03.10.2006