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»Jugendliche in
Schullaufbahn
mehr fördern«

SPD beleuchtet Ausbildungssituation

Kreis Höxter (WB). Die Kreis-SPD hat jetzt zahlreiche Fakten, etwa des Landesamtes für Daten und Statistik Nordrhein-Westfalen (LDS-NRW), gezielt für den Kreis Höxter ausgewertet. Sie wollte sich so ein genaues Bild der Schul- und Ausbildungssituation vor Ort zu machen.

Im Schuljahr 2004/05 sind demnach im Kreis Höxter 24 375 Schülerinnen und Schüler auf 84 allgemein bildenden Schulen von 1526 Lehrerinnen und Lehrern in 956 Klassen unterrichtet worden. Kreisvorsitzender Johannes Reineke macht auf eine nahe künftige Entwicklung besonders aufmerksam: »Schon jetzt ist anhand der Schülerzahlen in den einzelnen Jahrgängen zu erkennen, dass im Jahr 2008 der Höhepunkt der Schulentlasszahlen im Kreis erreicht werden wird. Es werden so viele Jugendliche wie noch nie seit den 80er Jahren in den Arbeitsmarkt drängen.
Dringend geboten ist, dass die Bürgermeister beziehungsweise die Kommunen deutlich und überprüfbar erklären, wie sie sich konkret auf die dann noch angespanntere Ausbildungssituation vorbereiten, wie sie ihrer Verantwortung gegenüber den Jugendlichen gerecht werden, wie sie die Wirtschaft verantwortlich und erfolgreich in ein Gesamtkonzept einbinden wollen.«
Die vergleichsweise schlechte Schulsituation werde besonders dann deutlich, wenn man exemplarisch die Schulabschlüsse von ausländischen Schülerinnen und Schüler im Kreis Höxter betrachte. Hier falle der besonders hohe Anteil an Hauptschulabschlüssen im Kreis Höxter auf (67,1 Prozent; in OWL: 49,8 Prozent). Auch sei der Anteil an ausländischen Schülerinnen und Schüler mit Realschulabschluss höher als in der Region. Hingegen sei der Anteil an gymnasialen Abschlüssen geringer als im Regierungsbezirk Detmold.
Reineke: »Andersrum formuliert: 75 Prozent der ausländischen Jugendlichen wird bereits nach zehn Schuljahren auf der Hauptschule oder in einer Sonderschule (7,9 Prozent) die Chance genommen, auf dem ersten Bildungsweg einen höheren Schulabschluss zu erreichen. Soviel wie nirgends sonst in Ostwestfalen-Lippe.« Wer von den Jugendlichen Einsatz und Leistung fordere, müsse auch unterstützen. An angemessener und zielgerechter Förderung mangele es im Kreis Höxter. Der Kreisvorsitzende führt dies auf eine nicht vorhandene integrierte Gesamtschule zurück. An Gesamtschulen machten in allen anderen Kreisen Ostwestfalen-Lippes sowie in der kreisfreien Stadt Bielefeld 14,5 Prozent der ausländischen Jugendlichen einen Abschluss.
»Nordrhein-Westfalen geht einen falschen bildungspolitischen Weg; der Kreis Höxter aber ist selbst hier noch weit abgeschlagen von jedem Niveau«, meint der SPD-Kreisvorsitzende Johannes Reineke.

Artikel vom 03.10.2006