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Das Schweigen
der Abgeordneten

Pro Bahn kritisiert Volksvertreter

Paderborn (WV). Was sagen eigentlich heimische Bundes- und Landtagsabgeordnete zu den bevorstehenden IC/ICE-Kürzungen auf der Mitte-Deutschland-Verbindung? Was meinen die politischen Vertreter dazu, dass demnächst nach 19.48 Uhr kein Zug mehr von Kassel nach Paderborn fährt? Der Fahrgastverband Pro Bahn wollte es genau wissen und schickte Post an alle fünf Bundes- und Landtagsabgeordneten des Kreises Paderborn.

Vielleicht, so der Fahrgastverband, gibt es ja seitens der Volksvertreter Überlegungen oder konkrete Möglichkeiten, um der Region das jetzige Angebot auf Schienen zu erhalten. Doch der Bitte, den Fahrgästen Ihre Sichtweise darzulegen, mochte sich nach fast acht Wochen nur eine einzige Paderborner Abgeordnete anschließen, der Rest schweigt. »Beschämend« findet Pro Bahn-Sprecher Michael Hecker die offensichtliche Gleichgültigkeit der gewählten Vertreter.
Empört reagierten auch die Besucher der Paderborner Fahrgastversammlung am vergangenen Samstag, die über den aktuellen Stand informiert werden wollten. »Wenn es um konkrete Maßnahmen geht, will sich kaum jemand äußern«, war dort zu hören, »Wir Fahrgäste werden in Kassel einfach sitzen gelassen - und das noch vor der Tagesschau.« Besonders ärgerlich findet Hecker die Nichtbeachtung der Anfrage vor dem Hintergrund stetig sinkender Wahlbeteiligung. Alles in allem keine gute Werbung für die Politik. Bemerkenswert sei, dass niemand der Vertreter fehle, wenn es auf dem Bahnhof etwas zu feiern gäbe. »Zu so genannten Präsentationsfahrten stehen alle mit roter Mütze und Abfahrtskelle auf dem Bahnsteig Spalier.«

Artikel vom 03.10.2006