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21 Rolls-Royce-Oldtimer in der Halle

Die Sammlung ist nur nach telefonischer Vereinbarung zu besichtigen

Hans-Günter Zach hat ein fabelhaftes Gedächtnis. Stundenlang kann er seinen Gästen von den historischen Details seiner 21 Rolls-Royce-Oldtimer erzählen.Der Oldtimer-Sammler Hans-Günter Zach steht in einer Halle in Mühlheim (Kreis Offenbach) neben seinem Rolls-Royce »Stern von Indien«. Foto: dpa
Nur bei der Frage nach dem Preis der Schätze verlässt ihn sein Erinnerungsvermögen. »Sein Se mer net bees, aber isch habs vergesse«, antwortet er dann in schönstem südhessischen Dialekt den Besuchern seiner einzigartigen Sammlung in Mühlheim bei Offenbach.
Getreu dem Henry-Royce-Motto »die Qualität bleibt bestehen, wenn der Preis längst vergessen ist« interessiert der schnöde Geldwert den Liebhaber der englischen Luxus-Automarke sowieso nur am Rande. Der 62-Jährige erfreut sich lieber an dem prächtigen Zustand der alten Karossen, den Geschichten über ihre Herkunft und den bewundernden Blicken seiner staunenden Besucher. Die empfängt der gut betuchte Unternehmer am liebsten in lockerer Freizeitkleidung und führt sie durch seine bunte Wunderwelt in einer ehemaligen Maschinenhalle.
Auf 1000 Quadratmetern hat Zach hier bestens gepflegte Fahrzeuge aus der britischen Auto-Schmiede seit dem Baujahr 1923 zusammengetragen. Besonders stolz ist er auf eine Staatskarosse aus dem Jahr 1934, die dem indischen Maharadscha von Rajkot gehörte und die Bezeichnung »Stern von Indien« trägt. Der Name des 5,90 Meter langen Cabriolets in den Farben Silber und Saffran ist von einem Sternsaphir hergeleitet, der als einer der wertvollsten Edelsteine der Welt gilt.
Mit diesem Typ Phantom II, der wie alle andern Mühlheimer Schaustücke noch fahrbereit ist, hat Zach noch im Jahr 2002 an der Parade im Schloss Windsor zum Goldenen Thronjubiläum der englischen Königin Elisabeth II. teilgenommen. Der Wagen hat am Main seine vierte Heimat gefunden, nachdem er zunächst aus indischer in englische Hand kam und von dort den Weg zu einem Gießener Sammler fand, der den »Stern« schließlich an Zach verkaufte.
Wer die eindrucksvolle Sammlung genießen möchte, muss sich allerdings etwas gedulden. Reguläre Öffnungszeiten gibt es ebenso wenig wie Eintrittspreise - aber nach telefonischer Vereinbarung höchst amüsante Gruppenführungen, für die Zach Spenden erwartet. Die kommen vollständig karitativen Zwecken in seiner heimatlichen Umgebung zugute.
www.rolls-royce-museum.de

Artikel vom 02.02.2007