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Der Heimat verbunden

Westpreußen-Tag: Erinnerungen an die Geschichte

Herford (wst). Auch 61 Jahre nach Kriegsende fühlen sich die Mitglieder der Landsmannschaft Westpreußen noch eng mit ihrer alten Heimat verbunden. Auf ihrem Westpreußen-Tag, der am Sonntag im Stadtpark Schützenhof stattfand, pflegten sie die Tradition und die Geschichte ihrer Heimat im Weichselland.

Sie richteten ihren Blick aber ebenso auf das Miteinander von Deutschen und Polen und ihre gemeinsame Zukunft in einem geeinten Europa getreu dem Motto der Veranstaltung: Der Heimat im Weichselland verbunden - die Zukunft Europas mitgestalten.
Ehrengast der Veranstaltung, die die Sängergemeinschaft Jöllenbeck musikalisch gestaltete, war Heinz Schön, ehemaliger Herforder Theaterdirektor und Autor, den die Landsmannschaft schon vor einigen Jahren mit dem Marienburg Preis ausgezeichnet hatte. Als Vertreter der Stadt Herford konnte der stellvertretende Bundesvorsitzende Hans-Jürgen Schuch den Vorsitzenden der CDU-Ratsfraktion, Wolfgang Rußkamp, und seinen Stellvertreter Werner Seeger begrüßen.
Mit großer Freude aber begrüßte Schuch vor allem 30 Angehörige der deutschen Minderheit in Polen, die Helmut Kurowski anführte. Dieser dankte in seinem Grußwort der Landsmannschaft für die 15-jährige Zusammenarbeit. Neben der Pflege der deutschen Sprache und der Geschichte gehöre dazu auch die Sozialarbeit für viele alte und kranke Deutsche.
Die Festrede hielt Prof. Dr. Walter Stribrny von der Universität Flensburg. Er richtete seinen Blick auf das Erbe, das der deutsche Osten Europa hinterlassen habe. Er begann dabei mit den deutschen Kaisern, die im Mittelalter die ersten Verbindungen zum Osten Europas schufen. Preußen sei später das erste große Land gewesen, das seinen Bürgern die Religionsfreiheit gewährte, noch vor Frankreich und Großbritannien. Und schließlich war Preußen auch die erste Großmacht mit demokratischem Wahlrecht«. Auf die Gegenwart ging der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, Siegfried Sieg, ein. Er kritisierte in seiner Rede die »minderheitenfeindliche« Politik der polnischen Regierung unter Ministerpräsident Kaczinski, die angekündigt habe, der deutschen Volksgruppe wichtige Rechte zu nehmen. Auch die Kritik Warschaus am geplanten Zentrum der Vertreibung in Berlin stieß auf das Unverständnis des Bundesvorsitzenden, der aber an der Hoffnung festhielt, dass aus dem »Missverständnis zwischen Deutschen und Polen bald wieder ein Verständnis« werde.
Bereits Samstag fand der Westpreußen Kongress der Landsmannschaft statt. Thema der Veranstaltung war die Geschichte der Volksgruppen Westpreußens, der Deutschen, Polen, Kaschuben und der Juden.

Artikel vom 03.10.2006