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Die Bürger
erwarten mehr

Eckwerte enttäuschen CDU-Politiker

Von Antje Kreft
Borgholzhausen (WB). Jürgen Aufderheide (CDU) bezweifelt, dass die Eckwerte für den Haushalt 2007, die in der jüngsten Ratssitzung beschlossen wurden, ausreichen, um der Finanzkrise in Borgholzhausen dauerhaft entgegenzuwirken. »Wir müssen endlich gezielt überlegen, wo wir investieren und sparen sollten«, fordert der 41-Jährige.
CDU-Ratsherr Jürgen Aufderheide sind die fünf Eckwerte für den Haushalt 2007 zu wenig. Foto: WB
»Laut Werbung ist ÝGeiz geilÜ. Aber haben Sie da noch ÝBock draufÜ? Wollen wir uns zu Tode sparen?« fragte Aufderheide in die Runde der Rats- und Verwaltungsmitglieder. Einstimmig waren fünf Eckpunkte für den Haushalt 2007 - dazu zählen Faktoren wie Steuern, Begrenzung der Ausgaben, Kürzungen und Einnahmen - beschlossen worden (Bericht vom 2. Oktober). Demnach sollen die Steuern sowie freiwillige Leistungen (Vereinszuschüsse) nicht erhöht, die Personalkosten gesenkt und der Haushaltsplan insgesamt ausgeglichen sein. Trotz möglicher Haushaltssicherung sollen freiwillige Leistungen bestehen bleiben. Aufderheide: »Reichen diese fünf Punkte? Der Bürger erwartet mehr. Wir müssen endlich etwas tun, um der finanziellen Misere zu begegnen!« Personalabbau sei keine Lösung. Das wirke sich nur negativ auf die Leistung aus.
Der Diplom-Ingenieur für Produktionstechnik, der bei Baxter Oncology in Halle arbeitet, warf Vorschläge in die Runde, auf die er beim Lesen des Buches »Kopf hoch, Deutschland« aufmerksam geworden ist. Darin ist von einem 7200-Einwohner-Ort bei Nürnberg die Rede, der sich von einem Minus ins Plus hochgewirtschaftet hat. Aufderheides Credo: »Wir brauchen eine Kombination aus vernünftigem Kostenabbau, direkter und transparenter Politik für jedermann, Privatisierung und Kontrolle darüber, was aus dem Ruder läuft.«
Personalabbau sei generell überflüssig. Das Problem liegt laut Aufderheide darin, dass in Deutschland 30 Prozent der Arbeitszeit durch falsches Management vergeudet wird. Borgholzhausen müsse raus aus dem öffentlichen Recht, beispielsweise mit der Gründung einer Gemeindewerke GmbH. »Wir müssen Bietergespräche führen können. Wir müssen weg vom billigsten Bieter mit hohen Folgekosten. Heimische Unternehmer können bevozugt werden.« Zudem hält der CDU-Politiker eine Kostenkontrolle für ratsam. »Sicherlich können an manchen Stellen, zum Beispiel am Bauhof, Betriebskosten gespart werden.« Er wünscht sich, dass die Bürger stärker in die Stadtpolitik einbezogen werden. »Sitzungspläne und -protokolle gehören ins Internet. Das klappt in anderen Städten auch, wie etwa im benachbarten Halle.« Darüber hinaus sieht der Diplom-Ingenieur »neue Wege« - wie in der Gründung eines Fördervereins für das Freibad: »Da würden sicherlich viele Bürger - so wie in Werther - ehrenamtlich mitmachen. Und der Stadt wäre damit geholfen.« Nicht vergessen werden darf laut Aufderheide, dass der Internetauftritt Borgholzhausens dringend verbessert werden muss. So können wir auch mehr Touristen in die Stadt locken. Diesen Vorschlag hatte er der Stadt bereits im Juni unterbreitet (Bericht vom 21. Juni). Er hatte unter dem Namen »Pium-Patt« einen virtuellen Stadtrundgang zum Herunterladen aus dem Internet vorgeschlagen. Aufderheide: »Wir müssen endlich etwas tun.«

Artikel vom 05.10.2006