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Berufspraxis rückt in Vordergrund

Rolf Dircksen-Schule will mehr vermitteln und auch Ganztagsangebot verbessern

Von Volker Zeiger (Text und Foto)
Enger (EA). Hauptschüler sollen in Sachen Ausbildung gegenüber anderen Schulformen nicht den Kürzeren ziehen. Die Kompetenz dieser Schüler in Sachen Berufspraxis muss gestärkt werden. Das könnte mit einer Art Werkstattschule funktionieren, stellt sich Hauptschulleiterin Dagmar Kirchhoff vor. Auf dem Lehrplan einer solchen Abteilung steht ein erhöhter Berufspraxisanteil.

Diese Idee griff der CDU-Landtagsabgeordnete Wolfgang Aßbrock am Freitag bei seinem Besuch in der Engeraner Rolf-Dircksen-Hauptschule (RDS) gerne auf. Das Land NRW wolle Schulen fördern, die ihren Kindern und Jugendlichen bessere Ausgangsqualifikationen für die berufliche Ausbildung geben. »80 Prozent der Schulabgänger haben keine Lehrstelle, das muss sich ganz schnell ändern«, sagte Aßbrock. Er ermunterte sowohl die Schulleitung als auch die Kommunalpolitiker, sich um Zuschüsse zu bemühen.
Eine Schule wie die RDS kann eine noch stärkere Hinführung zur Berufswelt allerdings nicht allein bewältigen. Vielmehr, so Aßbrock im Gespräch mit Dagmar Kirchhoff, müssten Politik, Schulen und Wirtschaft zusammenarbeiten. Besonders jetzt, wo die Konjunktur anziehe. Es müsste auch Träger für neue Initiativen geben. Dafür komme etwa ein Handwerkerbildungszentrum oder die Kreishandwerkerschaft in Frage, die wiederum eine Verbundausbildung mit und in Betrieben ermöglichen.
Die Hauptschule will sich gerne beteiligen, obwohl hier schon vieles in Sachen praxisnaher Ausbildung geleistet wird. In einer Klasse namens Beruf & Schule arbeiten gegenwärtig 14 Schüler an zwei Tagen in einer Schulwoche in einem Betrieb. Seit drei Jahren besteht eine erfolgreiche Kooperation mit den Alligator-Farbwerken in Oldinghausen. Das Unternehmen bildet alle zwei Jahre zwei Hauptschüler aus und stellt Plätze für Praktika. Umgekehrt bringen die Lehrer der Hauptschule interessierten Alligator-Angestellten Wirtschaftsenglisch bei.
Die Hauptschule möchte noch einiges mehr leisten, wenn sie denn ideell und finanziell unterstützt wird: Weil man sich mit der Realschule zusammen in einem Schulzentrum befinde, könnten beide Schulformen voneinander profitieren. »Wir sollten das ausloten«, meinte Schulleiterin Dagmar Kirchhoff. Und eine ganz konkrete Absicht trug sie dem Landtagsabgeordneten zu: »Wir möchten die 10- bis 14-Jährigen im Jugendzentrum Kleinbahnhof bis 17 Uhr betreuen.« Die örtliche CDU wolle das Thema aufgreifen, ließen Frank Jaksties vom Stadtverband und Rosemarie Oberschelp als Ratsmitglied verlauten. Der Stadtverband will sich überdies in einer öffentlichen Veranstaltung in der zweiten Oktoberhälfte mit den Themen Schule und Berufsausbildung befassen.

Artikel vom 30.09.2006