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Paradies für 9 000 Hühner

Werkstatt für behinderte Menschen baut zwei moderne Ställe

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Die Werkstatt für behinderte Menschen gGmbH (WfbM) baut in Gütersloh zwei neue Ställe für 6000 Hühner. Die Fertigstellung ist für Januar 2007 vorgesehen. Die Kosten belaufen sich auf rund 470 000 Euro.

»Die Nachfrage war in der Vergangenheit so groß, dass wir Eier zukaufen mussten, um unsere Kunden zufrieden stellen zu können«, sagt Albert Menke. »Wir mussten also schnell handeln.« Der 54-Jährige ist der Leiter des so genannten »Grünen Bereiches« der WfbM und zeichnet somit auch für die Hühnerställe verantwortlich. In der Nähe des Gutshofes Kiebitzhof auf dem Grundstück Buxelstraße 90 werden zurzeit zwei große Hühnerställe mit je 3000 Plätzen gebaut. Jeder Stall, so Menke, sei 100 Meter lang und 13 Meter breit.
Die Ausstattung ist vom Feinsten, ein Paradies für Hühner: Entmistungsstation, Kotmuldenentmistungsbänder, Nippel-Tränken, Ketten-Fütterung, Legenester, Warmstall vom Wintergarten durch Auslaufschieber getrennt, Be- und Entlüftung, Windschutznetz mit Auslauföffnung, Lichtschutzplane zur Verdunkelung sowie Futtersilos.
Die Standortwahl sei bewusst gewählt worden. WfbM-Geschäftsführer Hermann Korfmacher: »Pro Henne müssen laut Bioland-Richtlinien vier Quadratmeter Auslauffläche geboten werden. Aus diesem Grund können die Ställe nicht in unmittelbarer Nähe des Guthofes errichtet werden.« Dazu komme der erforderliche Immissionsabstand zu Wohn- und Forstgebieten. Außerdem, so Korfmacher, denke man darüber nach, die Dachflächen für die Installation einer Photovoltaik-Anlage zu vermieten. Dabei handele es sich um eine Energietechnik, beruhend auf dem Prinzip der Solarzelle. »Wenn wir dadurch steuerliche Vorteile hätten, wäre das eine echte Alternative. Wir stehen da im Moment aber noch in Gesprächen mit dem Finanzamt«, erklärt Korfmacher. Der Neubau dieser Ställe bringt mehr Arbeitsplätze für die Menschen mit Behinderung. Das sei ein positiver Aspekt. Insgesamt hat die Werkstatt für behinderte Menschen dann mit dem alten Bestand 9000 Hühner, die täglich im Durchschnitt 8100 Eier legen. Und diese Kapazität, so Albert Menke, reiche aus, um endlich den Wünschen der Kunden gerecht zu werden. »Wir sind auf einem guten Weg.«

Artikel vom 29.09.2006