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Film als
Lehrmaterial
Zu einem Beitrag zum Tod des US-Schauspielers Glenn Ford:
In dem Film »Saat der Gewalt« (1955) muss sich Glenn Ford nicht gegen rebellierende Schüler wehren, das erinnerte zu sehr an diverse, kitschige Paukerfilme. Nein, er wehrt sich gegen messerbewaffnete, jugendliche Verbrecher aus unterprivilegierten Bevölkerungsschichten, die er an seiner Schule vorfindet und die Telefonterror gegenüber seiner schwangeren Frau ausüben.
Da wir in Deutschland jeden transatlantischen »Fortschritt« (siehe auch Mengenlehre) mit einer gewissen Zeitverzögerung übernehmen, erklären sich manche Parallelen mit den Zuständen in Berliner Schulen der jüngsten Zeit. Diese Entwicklung hat uns aber nicht wie ein Tsunami überrollt, sondern war seit Jahrzehnten voraussehbar.
Daher sollte dieser Film als Anschauungsunterricht für Bildungspolitiker aller Parteien verpflichtend gemacht werden, die großteils aufgrund der »Gnade der späten Geburt« (das heißt: nach 1955) solche Zusammenhänge nicht sehen beziehungsweise sehen wollen.
DR MANFRED WEINSCHÜTZ33719 Bielefeld

Artikel vom 07.10.2006