29.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Geisterkulisse:
Minden ist kein
Schreckgespenst

DHB-Pokal: 27:31 gegen Nordhorn

Von Volker Krusche
Minden (WB). Man sollte meinen, dass Richard Ratka schon mit kleinen Schritten seiner Mannschaft in die richtige Richtung zufrieden ist. War er insgeheim wohl auch. Dennoch haderte er nach der möglicherweise sogar vermeidbaren 27:31 (13:16)-Niederlage von GWD Minden in der 2. DHB-Pokalrunde gegen die HSG Nordhorn mit den vergebenen Chancen, vielleicht doch die nächste Runde erreichen zu können.
Stephan Just agierte Mittwoch wieder einmal zwischen »Genie und Wahnsinn«..
Ein wenig mehr Disziplin, etwas mehr Geduld und ein minimiertes Risiko, dazu das nötige Quäntchen Glück - wer weiß, ob die »Grün-Weißen« vor der Geisterkulisse von geschätzten 400 Zuschauern in der Kampa-Halle nicht doch als Sieger vom Parkett gegangen wären. Beim 21:22 nach 45 Minuten besaßen die Hausherren gegen einen schwankenden Gegner nämlich durchaus die Chance, die Kurve zu kriegen. Doch wieder einmal war es Stephan Just, der mit großen Höhen und Tiefen agierend, zum tragischen (kann man davon eigentlich noch reden?) Helden avancierte. Hatte er »Dima« Kouzelev nach seiner Rückkehr von der Strafbank zuvor exzellent den Ball serviert, den Mindens Kreisläufer zum 20:22 verwandelte, und den Anschlusstreffer zum 21:22 selbst erzielt, kassierte er eine sowohl dumme als auch überflüssige Zeitstrafe, die der Gast aus der Grafschaft Bentheim sofort zum 21:25 nutzte. Doch selbst das war nicht die Entscheidung. Die Leistungs-Achterbahns Justs war weiter unterwegs. Zunächst bediente er bei einer 2. Welle Spielmacher Snorri Gudjonsson erstklassig, um im Gegenzug vergeblich zu versuchen den Ball zu »klauen«, was mit dem 25:28 bestraft wurde. »Apollo« zeigte wieder einmal zwei Gesichter: Zu Beginn der Partie rief er endlich mal wieder sein Können ab, um dann später überwiegend durch Fehler aufzufallen.
Hinzu kam aber auch, dass GWD in der Defensive einige Probleme hatten. Zunächst sorgte Kreisläufer Bjarte Myrhol für viel zu viel Unruhe und Gefahr am Mindener Sechs-Meter-Raum, später dann drückten die beiden Rückraum-Halben Holger Glandorf (zehn Tore ab der 20. Minute) und Piotr Przybecki (6) dem Spiel der Nordhorner problemlos ihren Stempel auf.
Dennoch merkte man den Hausherren, die in der Bundesliga noch auf ihr erstes Erfolgserlebnis warten, deutliche Fortschritte gegenüber den letzten Pleiten an. Und so war auch Trainer Richard Ratka trotz des erwarteten Scheiterns nicht gänzlich unzufrieden: »Heute haben wir die Tugenden, die uns in der letzten Saison auszeichneten, wieder gezeigt.
Und es war auch mehr Tempo in unserem Spiel, wenngleich da noch einige Fehler passierten. Allerdings müssen einige Spieler disziplinierter agieren. Aber ich sehe das Spiel positiv. Bis zum Schlüsselspiel gegen Düsseldorf werden wir die Mängel weiter beseitigen, so dass wir dann unser Paket komplett haben.«

Daten&Fakten
GWD Minden - HSG Nordhorn 27:31 (13:16)
GWD Minden: Besirevic, Buhrmester (ab 49.); Hynek, Kouzelev (4), Kunisch (n.e.), Buschmann, Gudjonsson (7/2), Simon (3), Just (5), Schäpsmeier (3), Jonsson, Cehajic (5/2)
HSG Nordhorn: Larsson, Gentzel (ab 31.); Verjans, Lund (2), Schepers, Myrhol (2), Mickal (1), Filip (8/4), Glandorf (10/3), Kubes, Przybecki (6), Stojkovic (2), Bult
Schiedsrichter: Rainer und Bernd Methe (beide aus Vellmar)
Zuschauer: 400
Torfolge: 1:0, 1:1, 4:1, 4:3, 5:3, 5:4, 6:4, 6:6, 7:6, 7:8, 8:8, 8:11, 9:11, 9:12, 10:12, 10:13, 11:13, 11:15, 13:15, 13:16 - 14:16, 14:18, 15:18, 15:19, 16:19, 16:20, 18:20, 18:21, 19:21, 19:22, 21:22 (45.), 21:25, 22:25, 22:27, 25:27, 25:28, 26:28, 26:30, 27:30, 27:31
Siebenmeter: 6/4 : 8/7 (Jonsson scheitert an Larsson/18. und Just an Gentzel/49. - Filip wirft an die Latte/22)
Strafminuten: 10 : 10 (Hynek/35., 51., Just/40., 45., Simon/60. -Ê Myrhol/18., 56., 60., Kubes/41., Przybecki/53.).

Artikel vom 29.09.2006