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Grausame Erinnerung an Columbine

Geiselnehmer in US-Schule tötet 16-Jährige und erschießt sich selbst

Washington (dpa). Erneut ist bei einer Geiselnahme in einer US-amerianischen Schule Blut geflossen. In Bailey (Bundesstaat Colorado) starben ein 16 Jahre altes Mädchen und der Täter.
Entkommen: Eine 15-Jährige sucht Schutz beim Vater. Foto: dpa

Nicht weit von dem Ort entfernt, an dem im April 1999 zwei Schüler beim Massaker von Columbine zwölf Mitschüler und einen Lehrer umbrachten, hatte am Mittwochvormittag ein Mann sechs Schülerinnen als Geisel genommen. Nach stundenlangen Verhandlungen mit dem Geiselnehmer sowie der Freilassung von vier Schülerinnen entschloss sich die Polizei zum Stürmen des Schulgebäudes. Dabei habe der Geiselnehmer eines der beiden Mädchen in den Kopf geschossen und sich dann selbst getötet, sagte Sheriff Fred Wegener in Bailey.
Die Identität und das Motiv des Täters waren auch gestern noch ungeklärt. Nach ersten Angaben der Polizei hatte der Mann in der Schule nach einer Frau gesucht, bei der es sich um seine Ex-Ehefrau oder Freundin handeln könnte. »Ich weiß nicht, was ihn zu dieser Tat bewogen hat«, sagte Wegener.
Unklarheit herrscht auch darüber, wie der Mann in das Schulgebäude gelangte, und was während der Geiselnahme innerhalb der Schule geschah. Nach Darstellung der Zeitung »Denver Post« hatte der Mann die Mädchen sexuell belästigt und drangsaliert.
Der Täter war der Polizei zufolge vormittags gegen 11.40 Uhr in ein Klassenzimmer eingedrungen und hatte alle Jungen aufgefordert, den Raum zu verlassen. Danach habe er sechs Mädchen als Geiseln behalten.
Der Täter habe behauptet, dass er eine Bombe in seinem Rucksack habe. Die später angeschossene, 16-jährige Schülerin starb nach Angaben des Krankenhauses während einer Notoperation an den Folgen ihrer schweren Schussverletzung am Kopf. Die zweite Geisel konnte dagegen unverletzt aus dem Klassenzimmer entkommen.

Artikel vom 29.09.2006