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Fürsorge ist Bereicherung

Im Jahr 2003 trat CDU-Anhänger Helge Widany (20) in die Versmolder Ortsgruppe der Jungen Union (JU) ein. »Ich wollte mich einfach mal politisch engagieren«, ahnte er damals noch nicht, dass seine Tätigkeit einmal einen Teil seiner Nominierungsbegründung für den Jugendpreis ausmachen würde. Denn gemeinsam mit der Loxtener Landjugend holt die JU traditionell nach Weihnachten die nicht mehr benötigten Christbäume aus den Haushalten ab und sammelt dabei Spenden für heimische Kindergärten ein.
Noch höher rechnet man Helge allerdings seine zweite ehrenamtliche Wohltätigkeit an. Vor eineinhalb Jahren fragte eine am Knie verletzte Freundin den frohmütigen Gitarren-Fan, ob er nicht mal für sie einspringen könne. »Ich erfuhr, dass meine Freundin schon seit langem eine sehbehinderte Frau betreut. Zunächst war die Hemmschwelle für mich groß«, berichtet Helge, »doch am Ende hat das Interesse überwogen. Ich hab es dann einfach ausprobiert.«
Seitdem schaut Helge ein- bis zweimal wöchentlich bei der 81-jährigen Versmolderin vorbei. Tätigkeiten wie Einkaufen oder Kochen, die für sehende Menschen eine Alltäglichkeit sind, gehören dabei zu seinen Aufgaben. Doch vor allem ist er für sportliche Betätigung verantwortlich: »Wir fahren deshalb immer gemeinsam auf einem Tandem, was ich zunächst sogar erlernen musste. War gar nicht so einfach, doch mittlerweile führen uns unsere Touren ganz locker bis nach Bad Laer.«
Der 20-Jährige empfindet seine fürsorgliche Arbeit außerdem als echte Bereicherung für sich persönlich: »Jeder sollte es einmal ausprobieren, wenn er die Chance hat.«
Umso mehr hofft der Abiturient, dass ihm sein ab Oktober an der Universität Bochum beginnendes Mathe- und Geografiestudium (Lehramt) noch genügend Freiraum lässt, sich weiterhin um seine liebgewonnene Weggefährtin in der Heimatstadt zu kümmern. (mapu)

Artikel vom 02.10.2006