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Toiletten sind
alt und schlecht

Sanierungsbedarf an den Schulen

Von Dieter Wehbrink
Stemwede (weh). »Ich würde ja viel lieber über neue Physikräume beraten als über die leidigen Toilettensanierungen«, sagte ein Mitglied des Stemweder Schul- und Kulturausschusses noch vor den Beratungen.
Ein Blick in die Westruper Schülertoilette. Kurios: der »zentrale« Klopapierhalter.

Doch die Realität gibt dem politischen Gremium zurzeit eine andere Tagesordnung vor. Nachdem die Hauptschule Stemwede neue Toiletten bekommen musste, stehen nun die Sanierung der Anlage in der Grundschule Westrup sowie in der Realschule Stemwede an. Die Westruper Toiletten sind mitterweile 50 Jahre alt, die in der Realschule 30 Jahre.
In Westrup sollen für die neue Offene Ganztagsgrundschule im Rahmen der erforderlichen Umbauarbeiten Toiletten angelegt werden. Obwohl Stemwede für den Gesamtumbau Bundesmittel in Höhe von 115 000 Euro bekommt, muss die Gemeinde - nicht zuletzt wegen der Toiletten - noch 36 780 Euro aus ihrem eigenen Säckel beisteuern. Die Gesamtkosten für die Offenene Ganztagsgrundschule betragen für Umbau, Ausbau, Erstausstattung und Renovierung 151 800 Euro.
Die Sanierung der übrigen Schülertoiletten wird weitere 84 400 Euro verschlingen. Diese Ausgabe muss - ebenso wie die Toilettenerneuerung der Realschule - zunächst im Rahmen der Haushaltsberatungen für das Jahr 2007 erörtert werden. Darin eingeschlossen ist der Bau einer Herrentoilette (16 900 Euro). Silke Westerkamp, Gleichstellungsbeauftragte im Kollegium der Grundschule Westrup, hatte in einem Schreiben an Bürgermeister Ekkehardt Stauss darauf hingewiesen, dass »der männliche Kollege Anspruch auf einen eigenen Toilettenraum hat. Er hat den Missstand seit Jahren hingenommen, wünscht sich aber dringend eine Veränderung.« Neben dem Lehrer sei noch ein weiterer Mann betroffen. Zu denken sei auch an verschiedene männliche Besucher der Schule. Uwe Trox, der frühere Schulpflegschaftsvorsitzende der Grundschule Westrup, hatte die Sanierung der Schülertoiletten und eine Herrentoilette beantragt. »Die Anlage für die Schüler ist so schlecht, dass die Kinder sie nicht mehr aufsuchen«, berichtete er der STEMWEDER ZEITUNG. Schulausschussvorsitzender Wilhelm Riesmeier gab ihm Recht: »Niemand hat zuhause Toiletten, die 50 Jahre alt sind.«

Artikel vom 29.09.2006