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Protest gegen Nordumgehung

150 Demonstranten verlassen enttäuscht die Ratssitzung

Bad Oeynhausen (ke/cb). Die Pläne für den Bau der Nordumgehung lassen die Gegner nicht ruhen. Rund 150 Kritiker des Lückenschlusses machten gestern am späten Nachmittag ihrem Unmut vor der Ratssitzung Luft, vor dem Rathaus und dann auch im Sitzungssaal.

»Ich fühle mich nicht respektiert«, sagte Matthias Köhler (39) aus Wöhren: »Es geht nur darum, diese Lösung nach 35 Jahren durchzudrücken. Bei einem Besuch des Heimatvereins habe der Bürgermeister gesagt, dass eine erneute Planung zu lange dauere, es keine Ersatzlösung für den Verkehr in der Bauphase gebe und der Trog erheblich teurer sei. Dass habe er so in der Ratssitzung nicht wiederholt.
Wilhelm Ober-Sundermeier, FDP-Fraktionschef, nutzte die Gelegenheit, seinen Standpunkt klarzumachen: »Aufgrund der Gutachten sind die Heilquellen gefährdet. Wir dürfen ihnen auf keinen Fall schaden.«
»Jedes Ratsmitglied soll uns in die Augen gucken«, meinte Demonstrant Friedhelm Winkelmann (54). »Das kostet den Steuerzahler wenigstens nichts.« »Wenn Ratsherren betroffen wären, gäbe es keine Nordumgehung«, hatte Friedrich Kemena auf ein Plakat an seinem Trecker geschrieben. Drei Trecker standen vor dem Rathaus. Dutzende von Transparenten wurden in die Luft gehalten und im Rathaus aufgehängt. Ratsmitglied Rainer Barg (Grüne) erinnerte an ein Gespräch mit der Regierungspräsidentin, wo nur von einer Standardausführung der Planung die Rede gewesen sei. Jahre zuvor habe man den Anliegern noch »ein Schlösschen im Grünen« versprochen. Der Ratsmehrheit wurde vorgeworfen, sich nicht für Verbesserungen im Sinne der Betroffenen einzusetzen.
Gegen sieben Stimmen der Grünen ist der Antrag abgelehnt worden, auf dem Hockeyplatz Bohrungen durchzuführen und damit der vermeintlichen Sole auf den Grund zu gehen. Dieser Punkt stand auch bei den Demonstranten im Mittelpunkt. Kemena, der die fünf Kilometer von der Stüher Straße mit seinem Trecker in die Innenstadt gefahren war: »Jetzt sind sie schon so schlau zu sagen, der Knackpunkt liegt direkt unter dem Straßenkreuz«, was eine Bohrung schwierig mache.

Artikel vom 28.09.2006