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Einblick in fremde Welt

Autorin Mirijam Günter beeindruckt junge Zuhörer


Gütersloh (fb). Die Kölner Literaturpreisträgerin Mirijam Günter war mit ihrem Buch »Heim« zu Gast an Gütersloher Schulen. In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek wurde die 34-jährige Autorin an die Pestalozzischule, die Hauptschule Ost und an das Evangelisch-Stiftische Gymnasium zu Lesungen eingeladen.
Im Mittelpunkt ihres Buches steht ein Mädchen, das in verschiedenen Heimen aufwächst, nirgendwo jedoch daheim ist. Mit 13 Jahren kommt die Ich-Erzählerin in ein Heim, und drei Jahre und mehrere Heime später gilt sie als so genanntes schwer erziehbares Mädchen, hat mehrere Schulen geschmissen und einen Erzieher verletzt. Sie steht vor den Scherben ihrer Heimkarriere.
Die 1972 geborene Autorin hat selbst Heimerfahrungen gesammelt und weiß, worüber sie schreibt. Für ihren Roman wurde sie 2003 mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Mirijam Günter beeindruckte die anwesenden Schüler mit präziser, schnörkelloser Sprache und verschaffte ihnen ein Einblick in eine fremde Welt, mitten unter uns. Nachdem die Autorin viele Anläufe genommen hatte, um eine Ausbildung zu absolvieren, entschied sie sich, dieses Buch zu schreiben. Die heute in einem »Allerweltsladen« jobbende Frau hat seinerzeit mehr als vier Monate an diesem Buch gearbeitet und steht kurz vor der Veröffentlichung ihres zweiten Buches »Die Ameisensiedlung«, in dem das Schicksal eines 15-jährigen Mädchens beschrieben wird, die mit ihrer alkoholkranken Mutter in einem Wohnblock aufwächst.
Josephine Peter, Leiterin der Mediothek in der Pestalozzischule, war froh, Mirijam Günter für die Lesung gewinnen zu können und hofft, dadurch die Schüler motivieren zu können, das Buch selbst zu lesen. Auch die anwesenden Lehrer waren sich einig, dass man »Heim« gut in den Unterricht einbauen könne.

Artikel vom 28.09.2006