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Dragons mit
viel Respekt

Baskets beginnen im Artland

Von Elmar Neumann
Paderborn (WB). Am 21. April 1995 verabschiedete sich Forbo Paderborn mit einem 76:82 gegen den TuS Bramsche von seinem Heimpublikum, am 29. April 1995 mit einem 90:95 in Lich aus der 1. Basketball-Bundesliga. Elfeinhalb Jahre später, am 30. September 2006, ist Paderborn zurück. Am heutigen Samstag um 20 Uhr feiert der Aufsteiger bei den Artland Dragons sein Erstliga-Comeback.

»Wir sind endlich angekommen. Das ist der Moment, auf den wir in Paderborn jahrelang hingearbeitet haben«, sagt Trainer Doug Spradley. Nach einer morgendlichen Wurfeinheit machten sich der Coach und die Seinen heute Mittag auf in Richtung Quakenbrück, wo ihnen in der Artland Arena nicht nur das Maskottchen, der Drache Tobi, einen heißen Empfang bereiten wird.
Seitdem diese Artland Dragons vor drei Jahren in die Eliteliga aufgestiegen sind, ist jeder Auftritt in der 3000 Fans fassenden Arena ausverkauft. Anrechtsscheine (!) für die heiß begehrten Dauerkarten wurden bei Ebay auch in diesem Jahr wieder für mehr als 200 Euro versteigert. Demnach darf sich auch der Aufsteiger auf eine hitzige Atmosphäre freuen - so viel ist klar.
Offen ist hingegen, mit welcher Formation das Team von Trainer Chris Fleming die Gäste erwartet. Fest steht, dass dem Übungsleiter genau die Position die größten Sorgen bereitet, auf der er einst selbst für Quakenbrück am Ball war. Mit Bryan Bailey (Knieverletzung) und Neuzugang Lamont McIntosh (Mittelfußbruch) fallen gleich zwei Guards aus - Grund genug für die Vereinsverantwortlichen, in Person von Sean Dockery einen Aufbauspieler zunächst für drei Monate nachzuverpflichten. Darüber hinaus muss aber auch Routinier Jan Rohdewald (Allgemeininfektion mit Herzbeteiligung) passen. Filiberto Rivera und Adam Hess gehen nach gerade überstandener Mandelentzündung geschwächt in die Partie. Entsprechend zurückhaltend gibt sich Quakenbrücks Manager Marko Beens vor diesem ersten BBL-Spieltag: »Ich hätte mir zum Auftakt lieber einen anderen Gegner gewünscht, einen aus dem gefühlten Mittelfeld. Wie wir vor drei Jahren, wird auch Paderborn unglaublich heiß sein, diese Riesen-Serie ohne Niederlage nicht reißen zu lassen und uns das Leben sehr schwer machen.« Ein Etat von 2,5 Millionen Euro gegen 1 Million Euro, ein Etablierter gegen einen Neuling, Saisonziel Play-offs gegen Klassenerhalt: Alle Vorzeichen sprechen für die Gastgeber, doch darauf gibt Beens nicht das Allermeiste: »Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass man jeden Gegner ernst nehmen muss. Wer das nicht macht, der hat schon verloren.«
Das wollen zum Auftakt weder die Artland Dragons noch die Baskets und auch Paderborns Trainer ist sich sehr sicher, dass der vermeintliche Außenseiter mit Chancen anreist. Vor allem die Testphase mit zwölf Siegen in 13 Spielen macht dem seit 50 Meisterschaftsspielen ungeschlagenen BBL-Novizen mächtig Mut: »Abgesehen von Tim Blacks Verletzung haben wir eine absolut gelungene Vorbereitung absolviert. Ich denke, dass wir mit dieser Mannschaft in der BBL eine gute Rolle spielen können.« Das soll auch für Black-Ersatz Lamar Hurd gelten, der seinen guten ersten Eindruck in den folgenden Trainingseinheiten bestätigt hat, wie Spradley erfreut feststellen durfte: »Lamar hat unsere Systeme bereits gut im Griff und wird uns mit seiner Athletik und Übersicht sicherlich weiterhelfen.«

Artikel vom 30.09.2006