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Spielwiese für
Heimwerker

Hagebau will Baumarkt bauen

Von Marion Neesen
Salzkotten (WV). Im Fitnessstudio schwitzen oder sich nebenan die notwendigen Anregungen für handwerkliche Kraftübungen holen - diese Alternativen könnten sich schon bald in Salzkotten am Hohen Weg bieten. Der Verwaltung liegen Pläne eines Investors vor, der im dortigen Gewerbegebiet zwischen der Firma Bartscher und dem Injoy einen Baumarkt errichten möchte.

Auf insgesamt mehr als 5000 Quadratmetern könnte es demnach bald auch für Salzkottener Heimwerker heißen »Mach Dein Ding«.
Wirtschaftsförderer Ulrich Berger und Bauamtsleiter Ludwig Bewermeier stellten den Kommunalpolitikern im Bau- und Planungsausschuss am Dienstagabend die Planungen für den Hage-Baumarkt mit angeschlossenem Gartencenter direkt an der Geseker Straße vor. Insgesamt soll ein Areal von rund 18 000 Quadratmetern bebaut werden. Neben etwa 3400 Quadratmetern Verkaufsfläche soll es zudem überdachte und temperierte Außenbereiche sowie ein Freigelände geben. 158 Parkplätze sind ebenso vorgesehen wie ein Bistro. Das Sortiment soll von Baustoffen über Werkzeuge, Fliesen, Sanitärbedarf bis hin zu Auto- und Fahrradzubehör reichen.
Ingesamt will der Investor, der bereits zwei Baumärkte gleicher Art betreibt, bis zu neun Millionen Euro in Salzkotten investieren. 35 Arbeitsplätze plus weitere Minijobs sollen entstehen, auch Ausbildungsplätze will er anbieten.
Viele Salzkottener haben auf einen solchen Markt schon lange gewartet, und auch das BBE-Einzelhandelsgutachten spricht in diese Richtung deutliche Worte. »Jeder Salzkottener gibt 459 Euro im Jahr im Baumarkt aus, das sind elf Millionen Euro im Jahr«, zitierte Ulrich Berger noch einmal die Zahlen aus dem Gutachten. Leider blieben lediglich fünf Millionen Euro davon auch in Salzkotten. Die Kaufkraftbindung liege damit bei nur knapp 45 Prozent. »Hier hat der Gutachter deutliche Angebotslücken festgestellt«, so Berger.
»Die Zahlen unseres Gutachters decken sich mit denen des Investors«, so auch Bürgermeister Michael Dreier, »gerade weil Salzkotten eine wachsende Stadt mit Potenzial ist und die Verkehrsanbindungen gut sind, hat sich der Investor für diesen Standort entschieden.«
Dennoch baten sich die Entscheidungsträger im Bau- und Planungsausschuss Bedenkzeit aus, bevor sie das Vorhaben bewerten wollen. »Wir stehen dem grundsätzlich positiv gegenüber«, so der neue SPD-Fraktionsvorsitzende Meinolf Glahe, »dennoch sollten wir einer Diskussion in den Fraktionen Raum und Zeit geben.« Das Für und Wider müsse auch mit der Salzkottener Kaufmannschaft genau ausgelotet werden; ebenso der Spielraum im Sortiment.
»Eine so weit reichende Entscheidung sollte man nicht übers Knie brechen«, so auch Betty Keuper von der CDU. Hier stünden nicht nur baurechtliche Fragen im Raum (eine Änderung des Flächennutzungsplanes wäre erforderlich), »ein solcher Markt hat auch große Auswirkungen auf das gesamte Gefüge in der Innenstadt«, so die Salzkottener Ortsvorsteherin. Die Wirkung, die niemand vorhersagen könne, dürfe man nicht unterschätzen. »Konkurrenz belebt das Geschäft, kann aber auch tödlich sein«, sorgte sich Keuper um bestehende Betriebe in der Stadt. In ihrer Funktion als Vorsitzende des Verkehrsvereins signalisierte sie aber gleichzeitig Gesprächsbereitschaft.
Und so gingen die Mandatsträger vorsichtig an das Projekt Baumarkt heran. Zunächst sollen die Ziele der Landesplanung abgefragt werden, was sechs Wochen dauern kann. Gleichzeitig will man in den Fraktionen sowie mit der Kaufmannschaft und den möglichen Kunden diskutieren.

Artikel vom 28.09.2006