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»Die große Liebe kennengelernt«

Alexander und Waltraud Behrendt feiern ihre goldene Hochzeit

Von Felix Quebbemann
Frotheim (fq). Ein prächtiger Kranz ziert das Haus des Ehepaars Alexander und Waltraud Behrendt in Frotheim. Der Schmuck ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die beiden ihr goldenes Ehejubiläum am heutigen Donnerstag feiern.

Es sei reiner Zufall gewesen, dass sich die beiden kennengelernt hätten, erinnert sich der 73-jährige Alexander Behrendt. Sein Bruder habe in Bremen auf einem Bauernhof als Verwalter gearbeitet. Dort sei auch Waltraud Behrendt, die am 6. August 1937 geboren wurde, in der Gastwirtschaft tätig gewesen. »Da habe ich die große Liebe kennengelernt.«, erzählt Alexander Behrendt.
Er erinnert sich noch sehr genau an seine Kindheit und Jugend. In Ostpreußen ist er geboren und lebte dort auf einem Bauernhof. Mit fünf Jahren verstarb die Mutter. Nach dem Umsturz blieb Alexander Behrendt zunächst in Polen und arbeitete unter anderem auf einer Kolchose.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er schließlich über Friedland auf die Insel Fehmarn. Da der Jubilar zu diesem Zeitpunkt noch keine abgeschlossene Lehre hatte, wurde ihm die Möglichkeit eröffnet, »die Schule nachzuholen«, und er landete schließlich in Espelkamp. Dort ging er 1951 auf die Förderschule. »Ich war der erste Förderschüler überhaupt in Espelkamp.« Obwohl er die deutsche Sprache nicht so gut beherrschte, schloss er die Schule nach zweieinhalb Jahren ab und es folgte eine Lehre als Bäcker, die er in Hedem absolvierte. Nach einiger Zeit jedoch fand der Jubilar bei der Firma Naue einen neuen Arbeitsplatz, um danach schließlich in Worpswede bei einer Montagefirma anzufangen. Zahlreiche lange Reisen in das benachbarte Ausland waren damit verbunden, erinnert sich der Jubilar.
Die Familie von Waltraut Behrendt kam 1945 mit insgesamt sechs Kindern nach Deutschland. Sie erinnert sich nur ungern an diese turbulenten und schrecklichen Zeiten. »Es war nicht schön. Aber es ist alles vergessen.« Nachdem sie zunächst bei Albersmeyer in Frotheim zu arbeiten anfing, wechselte sie später auch zur Firma Naue. Zunächst hatte sie nur ein kleines Zimmer in der Stadt, erinnert sich die Jubilarin.
1956 läuteten schließlich in der Marienkirche in Espelkamp die Hochzeitsglocken. Die Feier fand im engsten Familienkreis statt, denn beide konnten sich von ihrem Lohn keine große Feier erlauben. Doch durch harte Arbeit und fleißiges Sparen konnte das Ehepaar im Jahr 1969 das jetzige Haus an der Osterheider Straße 15 in Frotheim bauen.
Die Hobbys des Jubelpaares sind vor allem die Pflege des Gartens. Zudem züchtet Alexander Behrendt auch Hühner und Kaninchen und war 21 Jahre Vorsitzender des Schäferhundvereins. Waltraud Behrendts Leidenschaft ist das Kegeln. »Das muss einfach sein.«
Zur Jubelfeier erwartet das Ehepaar nicht nur den Posaunenchor sondern natürlich die fünf Kinder und die sieben Enkelkinder. Am Samstagvormittag segnet Pastor Lutz Wulfestieg das Paar um 11 Uhr in der Klus ein. Anschließend wird im Birkenhof das Tanzbein geschwungen. Und dabei wird sogar Verwandtschaft aus dem fernen Kanada erwartet.

Artikel vom 28.09.2006