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Meschede betreut ab 2007 den Kreis

Straßen NRW in Paderborn verliert Selbstständigkeit - lange Anfahrten

Von Michael Robrecht
Brakel/Bad Driburg (WB). Das Behördenkarussell dreht sich munter weiter. Der Kreis Höxter wird ab 1. Januar 2007 nicht wie seit Jahrzehnten von »Straßen NRW« aus Paderborn betreut, sondern von Meschede im Sauerland aus.

Umstrukturierungen liegen im Trend: Das Forstamt Neuenheerse bekommt die Forstbehörde Paderborn zugeschlagen, die Diskussion über die Schließung der Finanzämter Höxter und Warburg und die Neueinrichtung des Amtes in Brakel läuft. Die Landwirtschaftskammer Brakel wurde durch Lippe und Paderborn gestärkt, und das Amt für Agrarordnung in Warburg ist auch nicht mehr eigenständig. Und jetzt kommt die Nähe zu den Straßenplanern in Paderborn, die immer schnell über die Egge im Kreis Höxter waren, in absehbarer Zeit abhanden.
Der Hintergrund: Die 17 000 Kilometer Bundes- und Landesstraßen und 2 200 Kilometer Autobahnen in NRW werden in Zukunft von acht statt bisher von 17 Straßen-NRW-Regionalniederlassungen und zwei Autobahn-Niederlassungen betreut. Die neuen Hauptsitze der Regionalniederlassungen sind Bielefeld, Bochum, Coesfeld, Euskirchen, Gummersbach, Meschede, Mönchengladbach und Siegen. »Das Amt in Paderborn wird aufgegeben und der Kreis Höxter in Zukunft von Meschede aus betreut«, sagte Hans-Peter Hengst, scheidender Leiter der Paderborner Niederlassung von Straßen NRW, dem WESTFALEN-BLATT. Er selbst werde in Meschede nicht mehr die Leitung übernehmen und sich 2007 auf seine Pensionierung vorbereiten, sagte der durch seine vielen Straßenplanungen im Kreis Höxter gut bekannte 64-Jährige.
Für den Kreis bedeutet die Reform, dass die Bundes- und Landesstraßen von den bisher in Paderborner ansässigen 200 Mitarbeitern, darunter auch einige aus dem Kreis Höxter, von Meschede aus betreut werden. Nach einer Übergangszeit werde Paderborn - vielen unter dem alten Namen Landesstraßenbauamt besser bekannt - aufgegeben. Die Anfahrtswege würden länger, kündigte Hengst an.
Mit den Änderungen verfolgt die Landesregierung das Ziel, den Landesbetrieb Straßen.NRW schlanker und effizienter zu machen. Bis 2010 sollen 600 von heute 6 600 Stellen wegfallen, ab 2011 jährlich rund 24 Millionen Euro eingespart werden. »Trotzdem wird es im Landesbetrieb keine betriebsbedingten Kündigungen geben«, verspricht Winfried Pudenz, Hauptgeschäftsführer bei Straßen.NRW. Der Personalabbau werde über die Nichtbesetzung von frei werdenden Stellen erreicht. Straßen.NRW bleibt in der Fläche vertreten. Das garantiere, »dass die Interessen der Region bei den Straßenplanungen Berücksichtigung finden«.
Verkehrsminister Oliver Wittke hatte im Januar 2006 eine Arbeitsgruppe damit beauftragt, den Landesbetrieb Straßen.NRW auf Einsparpotenziale hin zu überprüfen. Die für den Kreis Höxter nun zuständige Regionalniederlassung Meschede plant, baut und betreibt die Bundes-, Landes- und einen Teil der Kreisstraßen. Niederlassungen wie Paderborn bleiben zunächst als Außenstelle der neuen Hauptsitze erhalten. Die Anzahl der Meistereien - Brakel und Peckelsheim - ändert sich nicht.

Artikel vom 29.09.2006