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Eine Chance für die Arbeitslosen

7. Zeitarbeitsbörse startet im Gewerbezelt auf der Oktoberwoche Warburg

Warburg (WB). Acht Zeitarbeitsfirmen informieren am Donnerstag, 5. Oktober, in der Zeit von 14 bis 18 Uhr auf der Aktionsbühne im Gewerbezelt der Warburger Oktoberwoche. Die Agenturen für Arbeit betrachten diese aus Paderborn stammenden Unternehmen als kompetente Partner bei der Schaffung von mehr Beschäftigung sowie der Besetzung von freien Stellen.

Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Paderborn, Karin Herta Trübner, sieht in der Zeitarbeit folgende Vorteile: »Zeitarbeit fördert die Beschäftigung und damit die Wirtschaftskraft. Sie trägt zur Entlastung des Arbeitsmarktes bei, reduziert die Arbeitslosigkeit und entlastet damit die Sozialkassen. Rund 65 Prozent der in Zeitarbeit beschäftigten Männer und Frauen waren vorher ohne Beschäftigung, also in der Regel arbeitslos.«
Die Zeitarbeit ist für die Unternehmen ein Element der Flexibilität und für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist sie ein Element der Integration in den Arbeitsmarkt. Etwa ein Drittel der Zeitarbeiter wechselt auf konventionelle Arbeitsplätze bei den Beschäftigungsbetrieben. Die zunehmende Bedeutung der Zeitarbeit auch hier in den Kreisen Paderborn und Höxter wird an den Zahlen deutlich: Waren 1998 im Hochstift bei 22 Zeitarbeitsfirmen etwa 1000 Männer und Frauen unter Vertrag, so stieg die Zahl der Firmen bis Ende 2005 auf 38 (plus 73 Prozent) und die Zahl der Zeitarbeiternehmer auf 2260 (plus knapp 126 Prozent).
Erfreut zeigt sich Trübner über die aktuelle Beteiligungsquote: »Vor dem Hintergrund der vorstehenden Zahlen ist es nur folgerichtig, dass sich auch die Zahl der Zeitarbeitsunternehmen, die an unserer Börse teilnehmen, von 11 im April bei der letzten Börse auf jetzt 14 erhöht hat.« Im Kreis Höxter gab es in 2005 lediglich zwei Zeitarbeitsfirmen mit 35 Zeitarbeiternehmern.
Zeitarbeit wird auch in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen, sind sich die Experten sicher. Branchenkenner gehen davon aus, dass sich der Anteil der Zeitarbeit an der Gesamtbeschäftigung in den nächsten drei bis fünf Jahren verdoppeln wird. Derzeit liegt dieser Anteil in Deutschland erst bei gut einem Prozent, während es im europäischen Durchschnitt 2,5 Prozent und beispielsweise in Großbritannien fast fünf Prozent sind.
Die Marktführer der Branche melden 2005 und 2006 als Rekordjahre bei der Nachfrage nach Zeit- und Leiharbeit. Die Zeitarbeitsbranche boomt. In diesem Jahr könnte sie bundesweit die Umsatzgrenze von zehn Milliarden Euro überschreiten, belegt eine Studie des Marktforschungsinstitutes »InterConnection Consulting Group.«
In Deutschland gab es 1998 rund 3000 Zeitarbeitsunternehmen mit etwa 215 000 Beschäftigten. Die Studie der Marktforscher geht davon aus, dass die Zahl der Zeitarbeitnehmer in 2006 erstmals über 500 000 liegen wird - fast 50 000 mehr als in 2005. Für die Folgejahre sieht das Institut Wachstumsraten zwischen zehn und 15 Prozent voraus. Die größten Wachstumsraten sieht man übrigens bei hoch qualifizierten Personen.
Auch das Image der Personaldienstleister habe sich in den vergangenen Jahren stark verbessert. »Durch die Einführung von Tarifverträgen hat sich die gesamtwirtschaftliche Akzeptanz der Zeitarbeit erhöht«, erklären die Marktforscher. Auch der Status der Zeitarbeiter in den Betrieben, in denen sie eingesetzt werden, habe sich verbessert. Gerade in größeren Unternehmen würden sie voll in die Abläufe eingegliedert. Dies sei auch darauf zurückzuführen, dass sich die durchschnittliche Überlassungszeit von 13 Wochen in 2004 auf 15 Wochen gesteigert habe.

Artikel vom 03.10.2006