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Auf Spurensuche in alter Heimat

Dr. Gisermo Ihlo ist vom Lübbecke des 21. Jahrhunderts angetan - 1888 ausgewandert

Von Laura Janke (Text und Fotos)
Lübbecke (WB). Auf einem Schiff von Hamburg bis nach Brasilien - sicherlich eine lange, harte und gefährliche Reise im 19. Jahrhundert. Damals zog es viele Menschen hinaus in die Welt, vor allem nach Amerika, um der Armut in Deutschland zu entfliehen in der Hoffnung, ein neues und besseres Leben führen zu können.

So erging es wohl auch dem Urgroßvater des Argentiniers Dr. Gisermo Ihlo. Ursprünglich in Lübbecke geboren, emigrierte dieser 1888 nach Argentinien. Der 54-jährige Kinderarzt Dr. Ihlo besuchte gestern die Stadt Lübbecke, um den Geburtsort seiner Vorfahren kennen zu lernen.
Mit dem Tod seines Vaters vor zwei Jahren begannen seine Forschungen über seine Familie. Bereits seit Ende 2004 besteht der Kontakt zwischen ihm und dem Lübbecker Kirchenamt sowie mit dem Amerikanetz. Mit Hilfe des Originalkirchenbuches von 1862/63 stellte sich heraus, dass der Urgroßvater Johann Friedrich Wilhelm Ihlo in Lübbecke geboren wurde. Dieser wanderte alleine nach Argentinien aus. Seine Frau, die er einer Heiratsurkunde nach 1887 in Glücksbach geheiratet hat, reiste ihm zwei Jahre später mit dem ersten Sohn nach. Der zweite, Dr. Ihlos Großvater, kam 1892 bereits in Argentinien zur Welt.
Gestern, mehr als ein Jahrhundert später, kehrte dessen Urenkel zurück nach Lübbecke. Zum Einen mit dem Wunsch, sich die Kirche, in der seine Vorfahren getauft wurden, anzusehen und den Segen des Pfarrers zu erhalten; zum Anderen, um selbst einmal das Originalkirchenbuch in den Händen zu halten, in das der Geburtstag seines Vorfahren eingetragen wurde. Neben der Kirche besichtigte er außerdem den Ort, an dem seine Vorfahren gelebt hatten und das Heimatmuseum am Burgmannshof, um einen Einblick in das damalige Lübbecker Leben zu bekommen.
Sein zweiwöchiger Deutschlandaufenthalt führt ihn außerdem nach Bremen, wo ein möglicher Verwandter, Detlef Ihlo, lebt. Beide hatten Verwandte in Kirchdorf bei Sulingen.
Mit dem Besuch hat er sich seinen Wunsch erfüllt, sehen zu können, wo seine Vorfahren gelebt haben. »Es fühlt sich gut an, am gleichen Ort zu sein, an dem bereits meine Vorfahren gewesen sind«, beschreibt er seine Gefühle.

Artikel vom 27.09.2006