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Bei der Impfrate
ist Werther nur
das Schlusslicht

Kreis überprüft jetzt Impfpässe

Von Stefan Küppers
Werther (WB). In diesen Tagen sind alle Eltern von Kindern an den weiterführenden Schulen Werthers (Ev. Gymnasium und Gesamtschule) aufgefordert, die Impfpässe der Schüler abzugeben. Das Kreisgesundheitsamt will nämlich in den Herbstferien den Impfschutz überprüfen. Der Grund: Werther hat neben Langenberg die niedrigste Durchimpfungsrate im ganzen Kreis Gütersloh.

Gerade vor dem Hintergrund von Masern-Epidemien verstärkt das Gesundheitsamt des Kreises Gütersloh seine Vorsorgebemühungen. Bekanntlich sorgte eine Masern-Epidemie mit rund 1500 erkrankten Kindern und Jugendlichen im Rhein-Ruhrgebiet im ersten Halbjahr 2006 für Negativschlagzeilen. Zuletzt war auch in Paderborn ein Masern-Problem aufgetreten.
Seine Impfvorsorge konzentriert das Kreisgesundheitsamt jetzt insbesondere auf Werther. Denn die Böckstiegel-Stadt weist nun schon über Jahre hinweg mit die niedrigsten Impfraten im Kreisgebiet auf. Die Leiterin des Kreisgesundamtes, Dr. Anne Bunte, kann dies durch Erhebungen bei den obligatorischen Schuleingangsuntersuchungen nachweisen.
Warum gibt es ausgerechnet in Werther ein Impfproblem? Dr. Anne Bunte verweist hier auf die Statistik, wonach es in Kommunen, deren Bevölkerung einen überdurchschnittlich hohen Bildungsgrad hat, auch mehr Impfgegner unter den Eltern gibt. Unter anderem die gilt es zu überzeugen. Denn die Verantwortung hätten Eltern nicht nur für ihr eigenes Kind, sondern wegen der Ansteckungsgefahr eben auch für andere Kinder, betont Dr. Anne Bunte. Gerade die Masern, gegen die praktisch nur eine Impfung schützt, gelten als hochansteckend. Die Erkrankung kann bei ungünstigem Verlauf auch zu Komplikationen, im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen.
Wichtig ist, dass nach der Erstimpfung auch die zweite Impfung gegen Masern (zumeist in Kombiimpfung mit Röteln und Mumps) durchgeführt wird, Genau hier hakt es offenbar, weshalb bei der erwähnten Epidemie im Rhein-Ruhrgebiet die Erkrankungsrate unter den 10- bis 14-Jährigen am höchsten war, gefolgt von den 14- bis 18-Jährigen. Ältere Kinder und Jugendliche gehen eben nicht mehr regelmäßig zum Kinderarzt, wie sie es tun sollten. Deshalb konzentriert sich das Gesundheitsamt auf die weiterführenden Schulen in Werther.
Nach den Herbstferien bekommen die Eltern die Impfpässe ihrer Kinder mit entsprechenden Empfehlungen zurück. »Gerade bei Impfungen müssen Eltern aktiv und genau gucken«, weiß Dr. Anne Bunte als Mutter von vier Kindern, wie schwer das auch manchmal sein kann. Weitere Hintergrundinformationen zum Thema Masern gibt es auf der Homepage des Kreises (www.kreis-guetersloh.de), Abteilung Gesundheit, Unterordner Infektionskrankheiten.
Derzeit gibt es zwar generell einen Lieferengpass bei den Medikamenten für die Masern-Impfung. Doch der soll Ende Oktober behoben sein.

Artikel vom 27.09.2006