27.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Personalmangel in der Feuerwehr

Kreisverbandstag in der Stadthalle Nieheim - Auszeichnungen und Referate

Von Herbert Sobireg
Kreis Höxter (WB). »Die Bürger unseres Kreises können sich bestens beschützt fühlen. Ihr Hab und Gut und Leben sind aufgrund der ausgezeichneten Ausbildung unserer Feuerwehren in Notfällen in besten Händen.«

Großes Lob für die Floriansjünger im Kulturlandkreis Höxter hatte Landrat Hubertus Backhaus in der Delegiertentagung des Verbandes der Feuerwehren, einem der mitgliedstärksten Verbände in Nordrhein-Westfalen, am Wochenende in der Stadthalle in Nieheim parat. Sein Dank galt den Wehren für ihren stets vorbildlichen Einsatz im vorbeugenden und im direkten Brand-, Unfall- und Katastrophenschutz. Dabei erinnerte Backhaus auch an die großen Einsätze beim Weltjugendtag, bei der Fußball-Weltmeisterschaft und bei den vielen Hilfeleistungen in den Städten und Dörfern des Kreises Höxter.
Auch Nieheims Bürgermeister Johannes Kröling würdigte in seinem Grußwort die stete und schnelle Hilfe der Wehren bei Schadensfällen aller Art.
Kreisbrandmeister Johannes Kunstein hatte zuvor Delegierte aller Wehren des Kreisgebietes zum Kreisverbandstag begrüßt, nachdem der Feuerwehr-Musikzug Hembsen unter der Leitung von Sandra Florsch die Verbandsversammlung mit dem »Fliegermarsch« musikalisch eröffnet hatte.
Willkommen hieß Kreisbrandmeister Kunstein neben vielen weiteren Gästen auch Sonja Daldrupp aus Marienmünster, die zukünftig in der Notfallseelsorge der Feuerwehr aktiv ist, Bezirksbrandmeister Reinhard Fehr und Johannes Plönes, Geschäftsführer der Feuerwehr-Unfallkasse NRW, der den Floriansjüngern viel Interessantes und Neues aus der Unfallkasse berichten wollte.
»Die Feuerwehr hat es geschafft, im Start ins Industriezeitalter aus echtem bürgerschaftlichem Engagement heraus ein wegweisendes System der helfenden Hände aufzubauen. Sie hat in finsteren Zeiten deutscher Geschichte immer verlässlich Hilfe für Menschen geleistet. Und sie hat den Wandel von der Feuerwehr zur universellen Gefahrenabwehrorganisation geschafft, die in allen erdenklichen Notlagen schnelle Hilfe und Rettung in hoher Qualität gewährleistet«, stellte der Kreisbrandmeister und Verbandsvorsitzende voller Stolz fest.
Auch auf den »Personalmangel« bei der Freiwilligen Feuerwehr ging Kunstein näher ein: »Ein brennendes Thema, mit dem es sich intensiv zu beschäftigen gilt, Ideen und Konzepte gefunden werden müssen, um dem offensichtlichen Negativtrend engagiert entgegen zu wirken. Denn auch die Feuerwehr im Regierungsbezirk Detmold hat in den vergangenen neun Jahren mehr als 950 Einsatzkräfte verloren.« Der Kreisfeuerwehrverband Höxter habe im Vergleich zum Jahr 2001 rund 320 Aktive weniger. Folge daraus sei das verstärkte Zusammenarbeiten der Wehren über Kreis- und Landesgrenzen hinweg, um die Hilfsfrist und Funktionsstärke einzuhalten.
Johannes Kunstein forderte eine noch bessere Kontaktpflege zu den heimischen Firmen und Unternehmen, »denn die heutige Arbeitswelt erlaubt es nicht, dass ein Facharbeiter unter Umständen mehrmals in der Woche seinen Arbeitsplatz verlassen muss, um in Not geratenen Mitbürgern ehrenamtlich zu helfen.«
Abschließend ging der Kreisbrandmeister auf die rege Einsatztätigkeit der Feuerwehren im Kreisgebiet Höxter ein: »In 2004 wurden unsere Wehren zu insgesamt 1061 Hilfen mannigfaltigster Art gerufen, davon zu 367 Bränden und 509 Technischen Hilfen. In 2005 mussten 1038 Einsätze gefahren werden, davon 518 Brände und 402 Technische Hilfen. Insgesamt also 2099 Einsätze, um den in Not geratenen Mitbürgern zu Hilfe zu eilen«, meinte Kunstein.

Artikel vom 27.09.2006