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Albrecht
Pförtner
zieht zurück

Verzicht auf den Amtsantritt

Von Stephan Rechlin
Kreis Gütersloh (WB). Albrecht Pförtner wird den Fachbereich Bauen und Umwelt des Kreises Gütersloh vorerst nicht übernehmen. Mit seinem Verzicht will Pförtner eine offene Ausschreibung der Position ermöglichen, auf die er sich dann erneut bewerben will.

In einem Brief, den Landrat Sven-Georg Adenauer gestern Nachmittag vor dem Kreistag verlas, bedankt sich Pförtner für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Doch die in den vergangenen Wochen aufgekommene Kritik am Berufungsverfahren habe seinen Entschluss reifen lassen, auf den Amtsantritt zu verzichten. Ebenso verzichte er auf alle Rechte, die er mit der Berufung durch Landrat Adenauer erworben habe. Gleichzeitig kündigte Pförtner seine Bewerbung im Falle einer öffentlichen Ausschreibung an.
Landrat Adenauer bedauerte den Amtsverzicht und hob hervor, dass er Albrecht Pförtner nach wie vor für den am besten geeigneten Bewerber für die Leitung des Fachbereiches hält. Mit seinem Verzicht und seiner erneuten Bewerbung beweise Pförtner Charakterstärke, Selbstlosigkeit und Standvermögen. Allerdings lasse die Art und Weise, in der qualifizierte Mitarbeiter in der Vergangenheit durch gezielte Indiskretionen diffamiert worden seien, die Befürchtung aufkommen, dass Albrecht Pförtner in einem neuen Verfahren keine faire Chance erhalten könnte.
Johannes Sieweke (FWG-UWG) begrüßte den Verzicht, da die offene Stelle dadurch früher als vermutet in einem transparenten und nachvollziehbaren Verfahren besetzt werden könne. Er warb um Zustimmung für seinen Antrag, wonach die Neubesetzung von Fachbereichsleitungen künftig vom Zwang zur internen Ausschreibung befreit werden sollen. der Kreistag habe im Einzelfall zu entscheiden, in welcher Form ausgeschrieben werden solle.
Die Zustimmung bekam er unter anderem von der CDU. Fraktionschef Ludger Kaup betonte noch einmal den Anspruch des Kreistages, bei wichtigen Personalentscheidungen mitzusprechen. Über die ebenfalls von der FWG-UWG geforderte Änderung der Kreisordnung sei im Zuge der bevorstehenden Kommunalverfassungsreform in Nordrhein-Westfalen zu beraten.
Zustimmung kam auch von Bündnis 90/Die Grünen. Helga Lange bezeichnete den Antrag der FWG-UWG als »ersten Schritt«: »Die neue Regelung kann nicht bei den Fachbereichsleitungen stehen bleiben.«
Der FDP ging der Antrag der FWG-UWG nicht weit genug, sie enthielt sich der Stimme. Fraktionsführerin Dr. Barbara Flötotte zollte Albrecht Pförtner Respekt. Gegen den Antrag stimmte die SPD. Ursula Ecks (SPD) monierte eine »unglückselige Verquickung« mit der Berufung Pförtners: »Es ist äußerst misslich, wie in diesem Fall mit Personalien umgegangen wurde.«

Artikel vom 26.09.2006