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Vom Charme der Ölbachgemeinde

Daten, Fakten, Geselligkeit: 64 Neubürger entdecken neuen Wohnort als Heimatort

Verl (köh). Die Sonne lachte sommerlich, lockte auf die Terrasse, ins Freibad oder aufs Fahrrad: Doch 64 Neubürger der Gemeinde Verl folgten lieber der Einladung des Bürgermeisters und nahmen am Sonntag in der Aula der Realschule Platz. Sie wollten ihre neue Heimat kennen lernen. Während die Kinder mit Erzieherinnen in einem Nebenraum spielten, ließen sich die Erwachsenen geduldig mit Daten und Fakten versorgen.
»Ich möchte ihnen den Charme und die Eigentümlichkeiten Verls vorstellen«, eröffnete Paul Hermreck das Neubürgertreffen, während durch die offenen Glastüren warme Sommerluft hereinströmte. Auf den Charme und die Eigentümlichkeiten mussten die Zuhörer noch ein wenig warten, erst einmal gab es Eckdaten: 25209 Einwohner habe die Gemeinde, teilte der Bürgermeister nicht ohne Stolz mit, Verl sei auf dem Weg, Stadt zu werden. Die notwendige Marke von 25000 Einwohnern habe die Gemeinde zwar erreicht, aber wie das mit den Beamtenmühlen so sei: sie mahlten langsam. »Die statistischen Daten kommen mit drei Jahren Verzögerung«, lächelte er und betonte, auch gar keine Eile zu haben, denn er sei auch gerne Bürgermeister einer Gemeinde. Hochgerechnet bis 2010 werde eine Einwohnerzahl von 26000 erwartet.
Das männliche Geschlecht (13011) habe gegenüber der weiblichen Gruppe der Einwohner (12198) das Übergewicht, ging Hermreck ein wenig ins Detail und sorgte mit einer weiteren Zahl für Heiterkeit unter den Zuhörern: »10387 Ledige gibt es in Verl und damit ist das hier ein interessanter Heiratsmarkt.« Möglichkeiten für Heiratswillige in der Runde, um sich kennenzulernen, gebe es schon gleich beim Rundgang durch den Ort, beim Imbiss im Heimathaus und beim Spitzenspiel des SC Verl gegen Preußen Münster, schmunzelte der Bürgermeister. Als besonderen Charme der Gemeinde pries Hermreck die Kinder- und Familienfreundlichkeit: »Wir haben hier 47 Kinderspielplätze, keine Kommune im Kreis hat mehr«, sagte er stolz. »Wir sind eine vom Altersdurchschnitt her junge Gemeinde, haben eine große Anzahl an Kindergärten und können mit unseren Vereinen nahezu jede Sportart anbieten.« Außerdem werde das Thema Schule groß geschrieben, betonte er. Mit den Grundschulen und dem Schulzentrum leiste Verl ein Komplettangebot.
Wenig charmant aber fanden die Neubürger die Verkehrssituation im Ort, wie einige deutlich machten. »Da haben sie Recht«, stimmte Hermreck ihnen zu, »hier herrscht das Verkehrschaos, der Ort erstickt im Verkehr. Wir sind uns dieser Situation sehr bewusst und hätten sie lieber heute als morgen ausgeräumt. Wir brauchen die Nordostumgehung.« Leider seien erst für 500 Meter von insgesamt 1,6 Kilometern die Grundstücke unter Dach und Fach. Hermreck riet den Neuen, das Verkehrschaos zu meiden, indem sie viel zu Fuß oder per Fahrrad erledigten.
Nach dem Bürgermeister hatten auch die vier Dorfgemeinschaften Gelegenheit, für ihre Ortsteile und die Mitarbeit in den Gemeinschaften zu werben. Und Jürgen Röbbecke vom TV Verl lud zum Mitmachen in dem 3500 Mitglieder zählenden familiären Verein ein.
Und dann ging es hinaus in die Sonne. Natur- und Kulturführer Bernhard Klotz führte die Neubürger zu geschichtsträchtigen Punkten, ließ in einem Kurzreferat 1000 Jahre Siedlungsgeschichte Revue passieren und warb: »Auch ich war mal Neubürger, als ich vor 40 Jahren nach Verl kam. Heute ist es meine Heimat. Machen auch Sie Ihren neuen Wohnort zum Heimatort!« Als besonderen Charme der Gemeinde pries er: »Verl ist von der Flurbereinigung verschont geblieben und so ist heute das größte Gebiet der Gemeinde Erholungslandschaft.«
Wie die Neubürger den Charme der Gemeinde erlebt haben, davon weiß Myriam Drüke, die das Treffen mit organisiert und begleitet hat, aus dem Rathaus zu berichten: »Die Leute waren sehr zufrieden und fanden es toll, dass wir solch eine Veranstaltung anbieten.«

Artikel vom 26.09.2006