28.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Einsatz für die
Jugend belohnt

Wolfgang Kenneweg zweifach geehrt

Von Joachim Burek (Text und Fotos)
Vlotho-Exter (VZ). Gleich zweimal hatte Wolfgang Kenneweg dieser Tage Grund zur Freude. Erst zeichnete die Stadt Vlotho den Exteraner Feuerwehrmann mit ihrem Bürgerpreis aus, dann erhielt er am Wochenende die höchste Feuerwehrauszeichnung, das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Gold. Anerkannt wurde insbesondere sein langjähriges Engagement für die Jugendfeuerwehr in Stadt und Kreis.

»Diese Auszeichnungen haben mich sehr bewegt, aber viel wichtiger ist doch, dass die Arbeit, die ich mache, mir Spaß macht und den Jugendlichen nützt«, gibt sich Kenneweg bescheiden. Mit dem Preisgeld für den Bürgerpreis in Höhe von 250 Euro möchte er ein Projekt bei der Feuerwehr anschieben. Doch solange das nicht in »trockenen Tüchern« ist, will er noch nicht zu viel verraten, »nichts an die große Glocke hängen«, wie er sagt. Auch das ist typisch Wolfgang Kenneweg.
Die Feuerwehr - das ist neben der Familie sein Leben. »Ein größeres Hobby habe ich nicht«, sagt er im Gespräch mit der VLOTHOER ZEITUNG. Dabei war es eine Liebe auf Umwegen. Zunächst schien alles klar. Der Vater war schon bei der Wehr in Lippinghausen, wo Wolfgang Kenneweg geboren und aufgewachsen ist. »Damals als Steppke bekam ich eine kleine Uniform und war überall dabei, wohin mein Vater mich mitnehmen konnte.« Doch als Jugendlicher habe er dann nichts mehr mit der Feuerwehr »am Hut gehabt«. »Da waren andere Dinge wichtiger«, erinnert sich der heute 56-Jährige.
1973, nach seinem Umzug nach Exter, in die Heimat seiner Frau Erika, habe eine Übung der Exteraner Wehr seine Begeisterung neu geweckt. »Die Technik und das Gemeinschaftsgefühl bei der Feuerwehr, diese Mischung hat mich fasziniert«, verrät Kenneweg. Kurzerhand trat er der Wehr bei, absolvierte seine Lehrgänge und stand Ende der 80er Jahre mit in der ersten Reihe, als in Vlotho die Idee geboren wurde, eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Gemeinsam mit dem damaligen Feuerwehrchef Dieter Rethmeier - heute Ehrenwehrführer - sowie dem damaligen Bürgermeister Gerhard Wattenberg hob er am 26. Januar 1989 die Jugendfeuerwehr der Weserstadt aus der Taufe, deren Leiter er bis zum Jahr 2000 war. »Damals haben wir mit 28 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 16 Jahren angefangen. Nachwuchsprobleme hatten wir bei der Feuerwehr in Vlotho nie. Auch ganz aktuell unter Leitung meiner Nachfolgerin Natascha Meier tun 32 Mädchen und Jungen ihren Dienst bei uns«, ist er stolz.
»Feuerwehrtechnik, Brandschutzerziehung , Sport, Spaß und Spiel und natürlich unsere Zeltlager begeistern die jungen Leute nach wie vor«, blickt er auf eine funktionierende Nachwuchsarbeit zurück , die er mit aufgebaut hat. Auch wenn er als Kreisjugendfeuerwehrwart, ein Amt, das er seit 1993 ausübt, keine eigene Gruppe mehr hat und eher administrativ zwischen der Jugendfeuerwehr des Kreises und dem Landesjugendfeuerwehrwart als Bindeglied wirkt, hat er den direkten Kontakt zu den Jugendlichen nicht verloren. »Dafür ist es einfach eine zu dankbare Aufgabe. Die Resonanz bei den jungen Leuten auf meinen Einsatz war immer gut. Auch wenn sie Probleme hatten, sind sie zu mir gekommen. So manches Mal musste man die Rolle eines Ersatzvaters übernehmen.« Den direkten Kontakt zu den Jugendlichen hält er immer noch durch seine Aufgabe als Brandschutzbeauftragter. »Wir besuchen die Kindergärten und klären über Brandschutz auf oder besuchen mit dem Brandschutz-Kaspertheater die Kinder im Kreisgebiet. In den Stücken der Puppenbühne wird dann dem ÝZündelteufelÜ kräftig auf die Finger geklopft.«
Eines weiß Wolfgang Kenneweg heute schon: Am 15. Oktober 2009, seinem 60. Geburtstag, ist für ihn bei der Feuerwehr Schluss. Dann wird er seine Ämter in jüngere Hände geben und sich ganz seiner Familie widmen, die ihn über die Jahre immer vorbildlich unterstützt hat. Aber bis dahin will der engagierte Feuerwehrmann sich noch einen Traum verwirklichen. »Ich möchte meine Erfahrungen und Kontakte bei der Feuerwehr nutzen, um etwas für die Verbesserung der Ausbildungssituation unserer Jugendlichen tun.« Das könnte zum Beispiel eine Art Kontaktbörse mit Industrie und Handwerk sein. Denn aus dem täglichen Umgang mit seinen Jugendlichen wisse er, was sie drauf haben. »Unsere jungen Leute wollen etwas, können etwas und sie sind vor allem teamfähig«, ist Wolfgang Kenneweg von den Fähigkeiten seiner Mädchen und Jungs überzeugt.

Artikel vom 28.09.2006