26.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Münster wieder zum Leben erweckt

Fußball-Verbandsliga: Art der SVEW-Schlappe in Münster besorgniserregend

Von Klaus Pilz
und Harald Schwabe
Enger (HK). Der Trainer des Fußball-Verbandsligisten SV Enger-Westerenger stapfte nach der 3:4-Niederlage bei Preußen Münster an den wartenden Pressevertretern vorbei. Verständlich, denn nach den vorangegangenen 90 Minuten konnte man eine Stellungnahme von Christian Wück auch kaum erwarten.

Was sich im Pokalspiel beim B-Ligisten SC Batman angekündigt hatte, fand bei Preußen Münster II in den letzten zehn Minuten seine Fortsetzung. Bis dahin hatte Enger das Spiel im Griff und führte verdient 3:1. »Mergel hatte noch zwei 100-Prozentige Chancen, so dass sich Münster über ein 1:4 oder 1:5 kaum hätte beklagen können«, analysierte Manager Thomas Drewes. Trotzdem darf man nicht außer Acht lassen, dass der SVEW bei einer äußerst schwachen Mannschaft verloren hat. »Das Team lag auf der Intensivstation und war mausetot, doch wir haben es wieder zum Leben erweckt«, grollte Drewes. »Wieder einmal hat es nicht gereicht, obwohl wir über weite Strecken die bessere Mannschaft stellten. Doch ich will das nicht immer sagen, denn so etwas will keiner hören. Es ist bedauerlich, aber wieder haben wir drei Punkte einfach liegen lassen. Warum wir einen Gegner, der sich nicht mehr wehren kann, ins Leben zurück verhelfen, wird ein Geheimnis bleiben.«
Uwe Hüttemann, Trainer von Preußen Münster II, ist ein alter Trainerfuchs. Er war sechs Jahre lang Coach in Rhynern und zwei Jahre in Lünen. Auch diesmal hatte er seine Hausaufgaben gut gemacht. »Ich habe meiner Mannschaft gesagt, sie solle auch bei einem Rückstand nicht aufgeben, denn Enger hat eine Menge Gegentore in den Schlussminuten kassiert. Mein Team sollte nicht den Mut verlieren. Dass das so extrem aufging, konnte ich natürlich nicht ahnen.« Er lobte seine Truppe für eine Supermoral und wies daraufhin, dass er erstmals keinen Spieler der ersten Mannschaft dabei gehabt habe. »Wir waren nach dem 1:3 tot. Doch wir sind zurückgekommen, so bitter die Niederlage für Enger auch sein mag.«
Genau diese Einschätzung des gegnerischen Trainers zeigt, warum die Situation beim neuen Tabellenvorletzten so bedrohlich ist. Irgendwie schafft es Enger nicht, über die volle Distanz die Leistung abzurufen. Warum dem Team in den letzten Minuten der Saft ausgeht, ist das Problem, das es nun zu klären gilt. Sollte es nicht gelingen, 90 Minuten konzentriert zu spielen, dürfte der Abstieg ausgemacht sein.
Das hat es in der Verbandsliga noch nie gegeben: den Ersten (VfB Fichte Bielefeld) trennt nur ein Punkt vom Siebten (SuS Stadtlohn). Die Bielefelder verloren das OWL-Duell beim Aufsteiger SC Wiedenbrück mit 1:2. Strickmann brachte den SCW in der 6. Minute in Führung, Aboutou glich mit dem Pausenpfiff aus. Das Siegtor erzielte Rakic in der Schlussminute. Danach kam es zum Eklat: der Ex-VfBer Pierre Nguindjell rannte zur Bielefelder Byank und beleidigte Trainer Sven Moning.
Neuer Mit-Tabellenführer ist der SV Davensberg nach dem 1:0 beim bislang starken Aufsteiger TuS Hiltrup. Rafael Krumpietz ließ die »Davaren« in der 43. Minute mit seinem Tor jubeln. Sauer war Hiltrups Trainer Michael Evelt, da er nur eine Mannschaft gesehen habe, die Fußball gespielt habe - nämlich seine.
Auf Platz drei kletterte der SC Paderborn II mit dem 1:1 in Stadtlohn. Die Gastgeber waren bereits mit dem ersten Angriff in Führung gegangen, als Björn Bennies einen weiten Einwurf von Krüskemper verwertete. Der Ex-Engeraner Sergej Kusmin glich in der 86. Minute aus.
Sensationell auf Rang vier schoss sich Aufsteiger SpVg. Brakel beim 4:3-Sieg gegen Borussia Emsdetten. Torfolge: 0:1 (36.) Ruwe, 1:1 (45.) Bozkurt, 2:1 (54.) Tewes, 2:2 (61.) Zdamowicz, 2:3 (75.) Krampe, 3:3 (86.) Groppe, 4:3 (88.) Schwager. Telsemeyer (Emsdetten) sah die rote Karte.
Der SV Schermbeck hatte die große Chance, die Tabellenführung zu übernehmen, verlor abre mit 1:4 bei Westfalia Rhynern: 1:0 (24.) Meyer, 2:0 (28.), Danilo (FE), 3:0 (70.) Hamola, 4:0 (79.) Jonca, 4:1 (834.) Hackenforth.
Im Abstiegskampf landete der Lüner SV einen Befreiungsschlag. Mit 4:0 wurde bei RW Erlinghausen nach drei Toren Christian Kinder (20., 61. und 87.) gewonnen. Kumac hatte bereits in der 10. Minute mit dem 1:0 dafür gesorgt, dass der Knoten im siebten Saisonspiel beim LSV platzte.
Die dritte Pleite in Folge leistete sich der SuS Neuenkirchen. Beim 0:1 in Vreden stellte Trainer Hans-Dieter Jürgens seinem Team ein spielerisches Armutszeugnis aus. Das Tor des Tages erzielte Sven Elsbeck in der 60. Minute.

Artikel vom 26.09.2006