23.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Von Rüdiger Kache

Paderborner
Perspektiven

Hoffentlich klappt's jetzt


Es muss ein schönes Gefühl sein für unseren Bürgermeister Heinz Paus, wenn ihm nach all den Pleiten und Pannen rund um den Bau der »paragon-arena«, die ihm zum Teil persönlich angelastet werden, die Fans des SC Paderborn wieder fröhlich auf die Schulter klopfen. Es geht also weiter im Masterplan. Die wichtigsten Grundstücke sind im Erbbaurecht jetzt in den Händen der Stadt. Der erste Schritt in Richtung Stadionweiterbau ist damit gemacht, und es sieht ganz so aus, als ob es diesmal auch klappen könnte.
Nachdem der Bürgermeister sehr lange auf das Einsehen und einen Kompromiss mit den Stadion-Klägern an der Paderborner Straße gesetzt hatte, sind es jetzt die Mandanten des ehemaligen Landrates, Rechtsanwalt Dr. Rudolf Wansleben, auf der gegenüber liegenden Stadionseite, die den Weg frei machen. 17 Monate harte, aber faire Verhandlungen führten zu dem Erfolg, der Paderborn endlich aus den bundesweiten Schlagzeilen bringen dürfte.
Dabei war es diesmal nicht der Bürgermeister höchst persönlich, der die Verhandlungen führte, sondern die »zweite Garde«, namentlich um den Liegenschaftsamtsleiter Andreas Preising, die das Vertrauen zu den Wansleben-Mandanten herstellten und letztlich die Unterschriften der sieben Anwohner unter den Vertrag erreichten. Buchstäblich »«fünf Minuten vor zwölf« traf am Donnerstag die letzte Einverständniserklärung im Stadthaus ein, und der Hauptausschuss konnte unmittelbar danach grünes Licht geben.
Auch Dr. Rudolf Wansleben war äußerst angetan von der konstruktiven Atmosphäre der Verhandlungen und lobt das Engagement der Verwaltung. Wenn diese Mitarbeiter mit ebenso viel Sachkunde und Engagement an die Umsetzung des Bebauungsplanes herangingen, so sein Kommentar, sei ihm um das Stadion nicht bange.
Und wie geht es jetzt weiter? Im Rat gab Beigeordneter Wolfgang Walter noch einige grobe Zeitvorstellungen. So werde kurz nach den Herbstferien der Offenlegungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst und in der nachfolgenden sechswöchigen Offenlegungsfrist können dann noch alle, die von diesem B-Plan tatsächlich betroffen sind, Anregungen und Bedenken äußern. Ob mit weiteren Klagen zu rechnen ist, ist weiter unklar, aber alle hoffen nun darauf, dass für die Anwohner alles getan wurde, um sie vor zu viel Lärm und Verkehrsgetümmel zu schützen.
Auch den Klägern von der Paderborner Straße, die am 15. November 2005 den von der Stadt eilig verfügten verheerenden Baustopp vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster erwirkt hatten, sollten zufrieden sein. Sie können ganz sicher sein, dass bei der künftigen Planung ihre Kritikpunkte peinlichst abgearbeitet werden.
Fest steht, dass der Masterplan in seiner Gesamtheit zwar bestehen bleibt, dass jedoch zurzeit lediglich der erste Teilabschnitt mit den »Holländischen Rampen« von der Bundesstraße 1 und die Parkplatzsituation Gegenstand des Bebauungsplanes sein wird. Stadionallee und erst recht die Multifunktionshalle müssten später in gesonderten Verfahren behandelt werden. Jetzt muss erst das Stadion ans Laufen kommen, so lautet die Devise.
Ob damit auch die Klage der Stadiongesellschaft gegen die Stadt vom Tisch ist, bleibt abzuwarten. Die geforderten rund zwei Millionen Euro Schadensersatz können nämlich dann nicht mehr im politischen Handstreich vom Tisch gefegt werden, wenn sie denn in der Bilanz der Gesellschaft auftauchen. Weiterer Ärger ist vorprogrammiert, aber wenigsten die Fußballfans können sich darauf freuen, wenn die neue Saison in der zweiten Liga im neuen Stadion angepfiffen wird.

Artikel vom 23.09.2006