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Mit dem Stock auf den Kopf

95-jähriger Oeynhausener gibt an, von einer Bekannten verprügelt worden zu sein

Von Matthias Band
(Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). »Mein Kopf schmerzt immer noch«, sagt August N. Der 95-jährige Rentner hat eine handtellergroße Wunde auf seinem Kopf. Er sagt, dass ihn eine 56-jährige Bekannte mit einem Stock verprügelt habe.

Die Umstände der Tat sind verworren. Nach Angaben des Opfers gehört die 56-Jährige zu einer Gruppe von Frauen, mit denen sich der rüstige Rentner häufiger privat trifft. Der 95-Jährige ist, wie er selbst sagt, nicht gern alleine. Deshalb vertreibt er sich seine Zeit oft mit Damenbesuch. »Einige Frauen sind in Ordnung, andere haben mich schon oft beklaut«, gibt August N. an. Negativ aufgefallen sei ihm auch eine Frau namens Erika. »Die säuft den ganzen Tag über«, sagt August N. Angeblich soll sie den 95-Jährigen mehrfach bestohlen haben. Als August N. sie als Diebin und Säuferin beschimpft habe, soll sie gedroht haben, den Rentner zu erschlagen.
»Als ich bei einer anderen Bekannten zu Besuch war, muss Erika auf mein Auto aufmerksam geworden sein«, vermutet der ehemalige Maschinenschlosser, der seit 1937 in Bad Oeynhausen lebt. Erika habe an der Wohnungstür der Bekannten geklingelt und sei sehr aufbrausend gewesen. »Ich wollte sie beruhigen, aber sie ist sofort auf mich losgegangen und hat auf mich eingeschlagen, bis ich am Boden lag«, erklärt August N.
Ein Nachbar habe die Hilferufe des Rentners vernommen und die Polizei gerufen. Als die Ordnungshüter eintrafen, lag das Opfer blutüberströmt im Treppenhaus. Die mutmaßliche Täterin war nicht mehr am Tatort, konnte aber mittlerweile von der Polizei ermittelt werden. Sie wird in den nächsten Tagen verhört.
August N. wurde sofort ins Krankenhaus eingeliefert, konnte jedoch nach einer ambulanten Behandlung wieder nach Hause. Die Polizei stellte die mutmaßliche Tatwaffe sicher. Sie ermittelt nun wegen schwerer Körperverletzung.
Und August N.? Hat er aus seiner Leichtgläubigkeit gelernt? »Was soll ich machen? Ich fühle mich so alleine. In meinem Alter braucht man eben ein bisschen Geselligkeit«, sagt er.
Den Frauen hat er nach eigenen Angaben häufiger etwas Geld zugesteckt. »Die haben ja nichts. Die kommen immer zu mir und beklagen sich. So können sie sich wenigstens mal etwas zu Essen kaufen.« Der 95-Jährige sagt, er wisse, dass sie ihn ausnutzten und sich oft nur Alkohol von seinem Geld kauften. Ändern will und kann er das aber nicht.

Artikel vom 23.09.2006