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Aus Briefen an die Redaktion

Zu dem Artikel »Den medizinischen Fortschritt verhindert« vom Samstag, 16. Oktober, erreichte uns folgender Leserbrief von Dr. Mengersen, Höxter, in Namen von Ärzten aus dem Verbreitungsgebiet:

Die Äußerungen der Geschäftsführung des Krankenhausverbundes Weser-Egge stellen eine Verunglimpfung unserer ärztlich-besorgten Stellungnahmen zur Krankenhausentwicklung in Höxter dar. Theo Franke beklagt sich über »öffentliche Stimmungsmache« in Leserbriefen, die ein »inakzeptables Ausmaß angenommen« hätten und würde uns niedergelassenen Ärzten wohl am liebsten einen Maulkorb verpassen. Als geradezu anmaßend müssen Aussagen der Herren Franke, Spieß, Salzmann und Koch bezeichnet werden, die behaupten, dass durch den ausgeschiedenen Chefarzt Dr. Wilhelms der medizinische Fortschritt behindert worden sei. Die Geschäftsleitung und auch der Verwaltungsratsvorsitzende Bodo Salzmann sollten belegen, wo sie die Kompetenz erworben haben, zu bestimmen, was medizinischer Fortschritt ist. Die zitierte »Professorendichte« kann es wohl nicht sein. Das Thema des Herzkathetermessplatzes wird peinlich ausgeklammert, ist ja auch eher ein Image-/Marketing-Instrument und wird vermutlich demnächst die Krankenkassenverbände beschäftigen. Die 45 Millionen Euro, welche die Krankenhausträgergesellschaft investieren möchte (Fassadenerneuerung und Rampenrückbau etc.), haben mit medizinischem Fortschritt oder Qualität wahrhaftig nichts zu tun. Anzumerken ist, dass hier großzügig mit Steuergeldern und Geldern der Krankenkassen gehandelt wird, die zuvor von der Solidargemeinschaft der Versicherten aufgebracht werden müssen. Zukünftige Patienten des St. Ansgar-Krankenhause sollten hellhörig werden, wenn sie von der Geschäftsführung mit rein ökonomischen und betriebswirtschaftlichen Begriffen klassifiziert werden (Patienten werden zu »Fallzuwächsen«, »Marktanteilen« und »schwarzen Zahlen«).
Auch wir niedergelassenen Ärzte, die wir bisher unsere Patienten in bestem Wollen und Wissen um die hervorragende medizinische Qualität der Inneren Abteilung unter Herr Dr. Wilhelms in dieses Krankenhaus eingewiesen haben, sollen hierdurch zu »Fortschrittsfeinden« gestempelt werden. Das sind wir mitnichten. Allerdings verwechseln wir auch nicht medizinischen Fortschritt mit technischer Hochrüstung bzw. Subspezialisierung, wie es die neue Geschäftsleitung offenbar tut.
Wir sind bestürzt über Fehlreaktion der Geschäftsleitung des St. Ansgar-Krankenhauses und des Verwaltungsratsvorsitzenden und hoffen alle (letztlich auch im Interesse des Krankenhauses) auf eine Richtigstellung und Klärung, damit eine patientenzentrierte Zusammenarbeit auch weiterhin möglich bleibt.
Dr. med. R. MENGERSEN, M. KÜSSNER, Dr. med. M. ROSS, Dr. med. R. KNOP, F.W. BONGARTZ, Dr. med. B. RIEDEMANN, Dr. med. H.-J. MERTENS
Dr. med. M. STOLZ, Dr. med. A. BECHER

Artikel vom 22.09.2006