22.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kein Platz für die Müllabfuhr

Bauausschuss verschiebt Entscheidung über neuen Bebauungsplan in Gehlenbeck

Von Julia Graf
Gehlenbeck (WB). Die vorhandene Bebauung maßvoll verdichten - das ist Ziel des neuen Bebauungsplanes »Südlich Weidenstraße/Westlich Grasweg« im Ortsteil Gehlenbeck. Doch dem Vorentwurf wollte der Bauausschuss so jetzt nicht zustimmen.

Der Tagesordnungspunkt wurde geschoben, der Vorentwurf soll noch einmal überarbeitet werden.
Der Bebauungsplan soll für das Gebiet zwischen der Weidenstraße im Norden, dem Grasweg im Osten, der »Kreuzbrede« (L 771) im Süden sowie der Lichtenfeldstraße im Westen beschlossen werden. Für Kritik sorgte in erster Linie die vorgestellte Erschließung durch zwei fünf Meter breite Stichwege ohne Wendehammer, das berge Probleme bei der Müllabfuhr. Denn: Offiziell dürften Müllfahrzeuge nicht rückwärts fahren. Der Müll müsse also, so sei es vorgeschrieben, an der nächsten durchgehend befahrbaren Straße abgestellt werden. »Das ist nicht optimal, da müssen die Leute ihre Mülltonne aber weit ziehen«, befand Rolf-Wilhelm Tiemeyer (CDU). Auch der Vorschlag eines entsprechenden Sammelpunktes an der Kreuzbrede für den westlichen Stichweg fand keine Zustimmung: »Wie sieht das denn dann da aus?«, kritisierte Hans-Dieter Rose (LK) mit Blick darauf, dass gelbe Säcke und Papier zusammen abgeholt würden. Jürgen Rohleder (SPD) vermisste außerdem einen Spielplatz sowie Parkmöglichkeiten. Rolf Tiemeyer regte einen Straßendurchbruch vom Grasweg zur Kreuzbrede an. Ein Vorschlag, dem Karin Schulte vom Fachbereich Bauen nichts abgewinnen konnte. Gerade das Grundstück, das von der Bebauung am wenigsten etwas habe, würde noch mehr beschnitten. Eine Straßenbreite von fünf Metern sei bei der Erschließung rückwärtiger Grundstücke außerdem nichts Ungewöhnliches. Zudem sei man gehalten, mit Grund und Boden sparsam umzugehen. Speziell bei dem im östlichen Teil gelegenen Stichweg müsse man außerdem einen Wendehammer - für Müllfahrzeuge durchschnittlich 18 Meter - ins Verhältnis zu den dort entstehenden ein bis Gründstücken setzen.
Mit den Anregungen zum Thema Wendehammer - zumindest für den westlichen Stichweg -, alternativ Straßendurchbruch und Bolzplatz soll der Vorentwurf jetzt noch einmal überarbeitet werden.
Einstimmig fiel dagegen die Entscheidung über Entwurf und Offenlegung des Bebauungsplanes »Industriegebiet westlich Bahngleise, südlich Mittellandkanal« aus, der im Wesentlichen das Gelände der Firma Besta sowie des Tierheims betrifft. Nach Auskunft des Planungsbüros habe der Kreis mit Blick auf Altablagerungen im Boden genauere Untersuchungen und Bohrungen vorgeschlagen. Planer und Stadtverwaltung halten dies aber nicht für erforderlich. Grund: Anfang der 90er Jahre habe es östlich der dortigen Bahngleise bereits Untersuchungen und Probebohrungen gegeben, im Rahmen derer jedoch keine erhöhten Werte festgestellt worden seien. Und das, obwohl dort im Gegensatz zum Gebiet westlich der Bahngleise, um das es jetzt gehe, neben Bodenaushub und geringer Menge Bauschutt auch noch Straßenaushub zu den Ablagerungen zählten.

Artikel vom 22.09.2006