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Uraltes Handwerk erfreut Patienten

Glaskünstlerin Ingrid Heuchel übergibt außergewöhnliche Fenster an Hildesheimer Hospital

Von Michael Robrecht
Bellersen (WB). So einen Auftrag übernimmt sie auch nicht alle Tage. Ingrid Heuchel (62) aus Bellersen hat die Bleiverglasungen für den Andachtsraum des renommierten St. Bernward Krankenhauses in Hildesheim in ihrem Kreativhof entworfen und hergestellt.

Mitten im schönen Weserbergland liegt der alte von Haxthausensche Zehnthof. Hier wird ein altes Handwerk neu belebt: die Glaskunst.Ê Nach eigenen Entwürfen gestaltet die Künstlerin Ingrid Heuchel bleiverglaste Bilder und Plastiken.Ê Die klassische Kunst der Bleiverglasung ist eines der ältesten Kunsthandwerke. Auch heute hat das Spiel aus Licht und Farbe nichts von seinem Reiz verloren. Dass Ingrid Heuchel mit ihrem seltenen Handwerk eine bekannte Adresse ist, leuchtet ein. »Ich habe mit einem ehemaligen Schüler aus Wennigsen bei Hannover zusammengearbeitet, weil der Auftrag mit fünf Fenstern recht zeitintensiv war«, erzählt Ingrid Heuchel, deren Fenster von ihrem Hof inzwischen nach Hannover zur offiziellen Präsentation transportiert wurden, bevor sie am 13. Oktober dann in Hildesheim zu sehen sind und im Krankenhaus der Vinzentinerinnen eingeweiht werden.
Ingrid Heuchel mochte die Herausforderung mit dem Thema Kranksein und auch die Chance, durch Kunst Menschen anzusprechen, die nicht alle gläubig sind. Ein Fingerabdruck bildet bei allen fünf Fenstern den Hintergrund. Er sei Synonym für Individualität und Unverwechselbarkeit. Das Krankenhaus sei ein Gutes, das trotz aller Verwaltungsarbeit und Wissenschaft das Individuelle jeder Krankengeschichte zu berücksichtigen weiß. »Der Fingerabdruck ist auch Sinnbild für die Persönlichkeit des Helfenden und des heilenden«, so Frau Heuchel.
Die fünf Motive der Fenster heißen »Die Zeit« (begrenzte Zeit auf Erden, glückliche und leidvolle Erfahrungen), »Die Ewigkeit« (Persönlichkeit des Menschen löst sich auf und geht über in leuchtende Farben, ins Strahlende/Gottähnliche), »Glaube« (dreieiniger Gott, Gott als persönlicher Lebensmittelpunkt, der Mensch identifiziert sich durch seinen Glauben), »Hoffnung« (Grün ist die Hoffnung, Hoffnung auf Genesung, Schutzengel), und »Liebe« (christliche Nächstenliebe als das Größte, zwei Menschen berühren sich, Engel der Nächstenliebe umfängt mit seinen Flügeln die zu schützende Person). In dem Raum wollen die Ordensschwestern die Interpretation auslegen und den Patienten und Angehörigen so helfen, die Bilder zu verstehen.
Als nächstes Projekt plant Ingrid Heuchel ein großes Kirchenfenster in Höxter.
www.kreativhof.de

Artikel vom 26.09.2006