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Starke Investition in die Zukunft

Stiebel Eltron baut Wärmepumpenwerk für 10 Million Euro - Standortsicherung

Von Wolfgang Braun
Holzminden (WB). Mit einer 10-Millionen-Euro-Investition für den Bau eines Wärmepumpenwerkes an der Dr.Stiebel-Straße sichert die weltweit operierende Firma Stiebel Eltron ihren Stammsitz Holzminden nachhaltig.

Auf diesen Effekt wies der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander gestern bei der Grundsteinlegung der Neubaus der Halle 1 hin.
Es ist eins der größten Bauvorhaben in der 82-jährigen Geschichte der Firma. »In den letzten Jahren, in denen die Kosten für Öl und Gas kräftig stiegen, haben sich Wärmepumpen vom Geheimtip zum Problemlöser entwickelt«, sagte der Produktionsgeschäftsführer Rudolf Sonnemann. Die Nachfrage nach Wärmepumpen sei in Mitteleuropa deshalb überproportional angestiegen, berichtete auch Vertriebsgeschäftsführer Karlheinz Reitze. Auf einer Produktionsfläche von 6 000 Quadratmetern sollen nach der Fertigstellung 2007 jährlich 25 000 Wärmepumpen hergestellt werden.
Sie werden auf fünf Fertigungslinien in unterschiedlichen Ausführungen vom Band gehen.
»Dieses ambitionierte Großprojekt ist möglich geworden durch diese gute Entwicklung auf dem Wärmepumpenmarkt der letzten Jahre, aber vor allem auch dadurch, dass mit dem Betriebsrat ein Standortsicherungskonzept abgeschlossen werden konnte«, stellte Firmeninhaber Dr. Ulrich Stiebel fest. Deshalb wurde eine Kopie des Paktes zusammen mit den regionalen Tageszeitungen in einer Kupfer-Kartusche im Grundstein eingemauert.
Wie Betriebratsvorsitzender Kurt Hauffe im Gespräch am Rande des Festakts erläuterte, beinhaltet dieses Standortsicherungskonzept, dem 81 Prozent der Belegschaft zugestimmt hatten, unter anderem, dass die Mitarbeiter ohne Lohnausgleich statt der tariflichen 35 Stunden seit April vergangenen Jahres 37,5 Stunden pro Woche arbeiten. Die Geschäftsleitung hatte sich unter anderem verpflichtet, bis 2010 insgesamt 20 Millionen Euro am Standort Holzminden zu investieren. 25 Prozent der zusätzlich geleisteten Arbeitszeit soll für Weiterbildung aufgewendet werden. Gegen die Arbeitszeitregelungen hatte die IG Metall Klage erhoben. Der Prozess wird heute vor dem Arbeitsgericht in Hildesheim entschieden.
Dr. Ulrich Stiebel erinnerte an dem Vorgängerbau: »Die erste Halle 1 erbaute mein Vater 1944 noch kurz vor Kriegsende, nachdem das 1924 in Berlin gegründete Werk ausgebombt worden war.« Dieser Schritt seines Vaters, des Firmengründers Dr. Theodor Stiebel, sei ein Symbol eines mutigen Neuanfangs gewesen. In Gedenken daran wird die Halle auch Dr. Theodor-Stiebel-Halle heißen. »Für mich als Kind war das ein Paradies. Ich erhielt in der Werkzeugausgabe in der Vorgängerhalle oder in der Tischlerei alles, was ich für meine Hobbys brauchte«, ließ Dr. Stiebel den Blick zurück schweifen.
Am Standort Holzminden beschäftigt Stiebel Eltron 1350 Mitarbeiter, weltweit sind es 2000. Der Jahresumsatz beläuft sich auf 350 Millionen Euro.

Artikel vom 21.09.2006