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Kein erfolgreiches Beispiel

Privatisierung der Stadthalle unwahrscheinlich

Gütersloh (mdel). Eine Privatisierung der Stadthalle lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt kaum realisieren. Zu diesem Ergebnis kommt ein Strategiepapier, das Stadthallen-Chef Johann Nusser im Auftrag des Finanzausschusses erstellt hat.

Nussers Nachfrage beim Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) ergab, dass nur einige wenige Versammlungsstätten mit 10 000 und mehr Plätzen privatwirtschaftlich geführt werden. Dazu zählen die Köpi- Arena in Oberhausen und Color-Line-Arena in Hamburg. In Erlangen, Augsburg, Lübeck und Rheine gab es ebenfalls Bemühungen, Stadthallen- und Kongresszentren auf einen privaten Träger zu übertragen. »In allen Fällen konnte eine Privatisierung bislang nicht realisiert werden«, erklärt Nusser. Für den Geschäftsführer ein interessanter Aspekt, weil die aufgeführten Versammlungsstätten eine ähnliche Größe aufweisen wie die Gütersloher Stadthalle. Der Knackpunkt sind Nussers Angaben zufolge die Bauunterhaltungs- sowie die Personalkosten. »Bei allen geführten Gesprächen zeigte sich, dass private Interessenten die Bauunterhaltungskosten bei der Kommune belassen wollen«, so der Geschäftsführer. In Gütersloh wäre dies ein Betrag von 180 000 Euro. Eine weitere Forderung der Investoren, das Veranstaltungszentrum »mitarbeiterfrei« zu übergeben, habe jeweils zum Abbruch der Gespräche geführt.
In seinem Strategiepapier hebt Nusser die Bedeutung der Stadthalle als Instrument der Wirtschaftsförderung, des Standortmarketings und des Tourismus hervor. Allein der Zahnärztekongress mit 2700 Teilnehmern führe zu 750 Übernachtungen in der Region. Wachstumspotential sieht Nusser im Tagungsbereich. Es müsse das langfristige Ziel sein, 30 Prozent des Umsatzes in diesem Marktsegment zu erzielen.
Nusser selbst wird diese Entwicklung nicht mehr mitgestalten. Er geht zum 1. März 2007 in den Ruhestand. Um einen Nachfolger zu finden, soll die Stelle im Oktober überregional in der FAZ und der »Zeit« ausgeschrieben werden.

Artikel vom 20.09.2006