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Spieler und sein Trainer hauen sich

Handballszene: Hitziges Verbandsliga-Derby - Sparta-Coach schwärmt vom TV Verl

Kreis Gütersloh (cas). Handgreiflichkeiten zwischen Handballern und Trainer kommen gottlob nur selten vor. Doch beim ersten und zugleich hitzigen Verbandsliga-Derby zwischen der Spvg. Steinhagen und SF Loxten (30:30) rappelte es richtig im Karton. Das Kuriosum: Spvg.-Coach Matthias Wieling bekam sich nicht mit einem Gästespieler, sondern mit einem seiner Schützlinge in die Wolle.

Wieling war sauer, dass sich Tom Bäumer an eine taktische Order des Trainers nicht gehalten hatte und stellte ihn deshalb auf dem Weg in die Kabine zur Rede. Es blieb nicht nur beim verbalen Disput - plötzlich flogen die Fäuste. Bäumers Verhalten sei in dieser Form nicht mehr tragbar, denkt nun Matthias Wieling über Konsequenzen nach: »Das Maß ist voll.« Demnach läuft alles auf Tom Bäumers Suspendierung hinaus.
Da ging es am Samstag in der Verler Sporthalle schon viel friedlicher zu. Leider sahen nicht einmal 100 Fans die beeindruckende Handball-Show des TVV gegen DJK Sparta Münster. Das Ver-bandsligamatch wurde mit Verspätung angepfiffen: Spartas Mannschaftsbus hatte eine Panne, so dass die Akteure mehrere Taxis ordern mussten für die »letzte Ausfahrt Verl«. Die Domstädter kamen dann mächtig unter die Räder. »Das war eine Galavorstellung der Verler«, blieb Sparta-Trainer Axel Binnenbruck ob des TVV-Orkans, der über sein Team hinweg fegte, fast die Spucke weg.
So wurde einer kaum vermisst: Jacek Jahn. »Die Trennung von ihm ist perfekt«, bestätigte Teammanager Jochen Kreft. Spielertrainer Jens Freier hatte in diesem Fall am Sonntag noch herumgedruckst (»Ich würde ihn gern behalten«), aber da war Jahns Abschied schon längst beschlossene Sache. Eine Nachverpflichtung wird es nicht geben. »Das ist auch nicht erforderlich, weil unser Kader relativ groß ist«, erläutert Kreft. Jetzt steht das Derby gegen den alten Erzrivalen SF Loxten an, bevor eine Woche später der aktuelle Spitzenreiter TV Stemmer/Friedewald an den Ölbach kommt. »Auch in Loxten müssen wir mit der Einstellung des Sparta-Spiels in die Begegnung gehen«, duldet Freier kein Nachlassen.
Ungewohnte Töne am Sonntag in der Gütersloher »Hölle Nord«: Erstmals bei einer HSG-Heimvorstellung waren dort Pfiffe und Buhrufe von den eigenen Anhängern zu hören. Zu enttäuscht waren die treuen Fans, die in der Vergangenheit immer eisern hinter ihrer Mannschaft standen, von der Leistung des gegen TV Emsdetten II erbärmlich untergehenden Verbandsligisten. Ein verprellter Zuschauer bot sogar seine Jahres-Eintrittskarte zum Sonderpreis an. »Für 20 Euro kannst du sie haben«, wedelte er mit dem Ticket vor den Augen seines Tribünen-Nachbarn. Doch der soll dankend abgelehnt haben ...
Obwohl die in die Regionalliga aufgerückten Frauen des TV Verl gleich zum Auftakt kräftig Lehrgeld zahlen mussten am Fuße des Wiehengebirges, sieht Uwe Landwehr keineswegs schwarz. »Nicht alle Gegner sind so stark wie der TuS Nettelstedt«, tröstete sich der Trainer nach dem Schlusspfiff in der stickigen Halle des Bezwingers. Dort agierten die Verlerinnen zeitweise zu nervös, was der abgezockte Gegner mit seinen »alten Damen« Schewtschenko, Antal und Köhler-Korandova gnadenlos bestrafte.
»Wir hatten heute die Chance, hier richtig gut auszusehen. Aber wir konnten sie leider nicht nutzen«, bedauerte Landwehr den oft zu hastigen Abschluss. Trotz des klaren Sieges sah der wie Rumpelstilzchen herumhüpfende TuS-Trainer Thorsten Meyer noch »viele Fehler«. Die darf sich der TVV am Sonntag nicht erlauben, wenn es eine erfolgreiche Heimpremiere geben soll: HSG Siebengebirge-Thomasberg stellt sich vor - das Aufsteigerduell. Den Gästen erging's auch nicht viel besser als Verl: 26:37-Packung gegen Lintfort.

Artikel vom 20.09.2006