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»Das ist einfach grausam«

Trainingsplatz gesperrt, aber 25 Mannschaften wollen kicken

Von Judith Frerick
Harsewinkel (WB). Die Fußballabteilung der TSG Harsewinkel hat derzeit ein Problem, und zwar ein »dickes«. 25 Mannschaften müssen trainieren, und jetzt fällt durch die vor einigen Tagen angelaufenen Bauarbeiten im Moddenbachstadion ein kompletter Trainingsplatz weg, der nun aus Sicherheitsgründen nicht mehr bespielbar ist.

»Vier Mannschaften trainieren gleichzeitig auf dem Kunstrasenplatz, das ist einfach grausam«, sagt der TSG-Vorsitzende Theo Elbers im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Der Schlackeplatz werde gemieden, müsse jetzt aber zwangsläufig auch bespielt werden. »Das ist für uns ein Riesenproblem. Die Arbeiten, das wäre der Idealfall gewesen, hätten in der spielfreien Zeiten laufen sollen«, meint Elbers, der sich schon seit gut 25 Jahren den »Mund fusselig redet«, dass die Leichtathletikanlagen im Stadion erneuert werden müssen.
Erst im August stimmte der Rat für diese Maßnahme, die bis zum 20. Oktober abgeschlossen sein muss. »Eine Verlegung in die spielfreie Zeit war also nicht möglich«, so der TSG-Vorsitzende, der jetzt auch noch einmal bei anderen Vereinen anklopfen wird, ob auf deren Plätzen noch Trainingsstunden frei sind. »Bis Ende Oktober müssen wir uns irgendwie behelfen. Von den Herbstferien erhoffen wir uns eine Entzerrung«, müssen Theo Elbers und die 25 Fußballmannschaften in den sauren Apfel beißen.
Dafür können sich die TSG-Verantwortlichen dann auf eine neue Kunststofflaufbahn freuen. Das alte Kieselrot ist bereits raus, die Drainage wurde eingefahren. Mittlerweile sieht man auch, wie die Bahn einmal aussehen wird. Für die Arbeiten zuständig ist die Firma Heiler aus Bielefeld. Auf dem linken Halbkreis, der ebenfalls in Kunststoff gehalten wird, befinden sich in Zukunft Weitsprung, Dreisprung, Speerwurf und Hochsprung. Auf dem rechten Halbkreis, eine Schotter-Rasenfläche, werden eine Kugelstoß- und eine Diskuswurfanlage gebaut. »Insgesamt haben wir nach der Baumaßnahme vier Rundbahnen sowie sechs Bahnen für die 100 Meter-Strecke und für den 110 Meter Hürdenlauf. Außerdem werden rund um den Platz zwölf 8,50 Meter hohe Lampen installiert, um die Bahn zu bescheinen«, so Elbers, der die Kosten auf gut 310 000 Euro beziffert.
Der TSG-Boss hat aber derzeit nicht nur die eine Baustelle. Auch die Tribüne ist ihm ein Dorn im Auge: »Der Sand verwandelt die Tribüne bei Regen in eine Matschgrube. Bei Wind wird der Sand auf die Laufbahn geweht. Diesbezüglich sind wir dabei, eine Lösung zu finden. Wenn, muss eine Grundsanierung der Tribüne her, aber das kostet natürlich Geld«, sagt Elbers.
Der Vorsitzende der Harsewinkeler TSG kann sich noch gut an bessere Zeiten erinnern, als die TSG noch eine Top-Leichtathletik-Abteilung hatte: »Mit den Jahren ist sie eingeschlafen. Und mittlerweile haben wir nur noch eine Laufgruppe mit Sportlern zwischen 60 und 80 Jahren. Die Infrastruktur ist weg und muss jetzt wie die neue Leichtathletik-Anlage erst einmal wieder aufgebaut werden.«

Artikel vom 23.09.2006