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Vor einiger Zeit »Milliönchen«
angenommen

Auftakt des Theaters begeisterte

Brackwede (se). Minister Guéraud (Volker Brandt) kann sich nicht beklagen: Das Bankkonto ist gut gefüllt, er pendelt zwischen seinen verschiedenen Urlaubsdomizilen in den schönsten Ecken Frankreichs und ist glücklich verheiratet mit der hübschen Pauline (Sybille Nicolai). Doch die heile Welt des Politikers scheint ins Wanken zu geraten.
Versehentlich habe er »vor einiger Zeit mal ein Millliönchen angenommen« - eine kleine politische Finanzspritze. Genau davon erfährt sein Parteifreund Bouladon (Rudolf Otahal), woraufhin er Guéraud mit Dokumenten erpresst, die beweisen, dass der Minister bestechlich ist. Und Bouladon fordert nicht wenig, damit die belastenden Papiere für immer verschwinden: einen Botschafterposten und einen Urlaub mit Pauline, zu der er sich schon immer hingezogen fühlte.
Heimtückisch und erpresserisch geht es im Stück »Schwarzgeld für weisse Tauben« vom französischen Autor Pierre Sauvil zu. Die Politkomödie eröffnete am Sonntag die neue Saison im Tournee Theater »Backweder Kullisse«. Eine bis auf den letzten Platz gefüllte Aula der Brackweder Realschule verfolgte dabei die korrupten politischen Machenschaften der Protagonisten, die wiederum, jeder auf seine Art, versuchten, der ungünstigen Situation mit viel Geschick und Wortwitz zu entkommen.
Gemeinsam mit seinem Sekretär Thibaut und seiner PR-Beraterin und Affäre Agathe versucht Guéraud auf verschiedene Wege an die brisanten Dokumente zu gelangen. Jedoch nicht, um seine Frau vor Bouladon zu schützen, sondern um seine Karriere zu retten. Dem Ensemble um die bekannten Schauspieler Volker Brandt (Schwarzwaldklinik, Traumschiff) und Sibylle Nicolai (Leute heute, SOKO 5113, Der Schattenmann) gelang es dabei schon nach wenigen Szenen das Publikum mit ihren Dialogen in den Bann zu ziehen und den ein oder anderen Lacher zu entlocken.
Am Ende kommt doch alles anders als von Guéraud geplant: Bouladon verbringt den Urlaub allein und Agathe lässt sich die zuvor ergaunerten Unterlagen wieder von Bouladon entreißen. Schließlich landen die Papiere bei Thibaut, der den leidgeprüften Minister damit von einer Fürsprache bei seiner Bewerbung um eine gute Position im Bankgeschäft überzeugt und Guéraud so seinen Ministerposten sichert. Ein Stück, das des Beifalls sicher war.

Artikel vom 19.09.2006