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»Außerordentliches Maß
der Hilfsbereitschaft«

Interview mit Bürgermeister Hermann Hecker

Höxter (WB). Zum Jahrestag der Explosion sprach WESTFALEN-BLATT-Redakteur Ingo Schmitz mit Höxters Bürgermeister Hermann Hecker.

Was ist das eindrucksvollste Ereignis, das Sie im Zusammenhang mit der Explosion erlebt haben? Hermann Hecker: Beeindruckend war die große Loyalität mit den Betroffenen und das außerordentliche Maß der Hilfsbereitschaft. Nicht nur unmittelbar nach der Explosion, als Nachbarn und Passanten noch vor Eintreffen der Rettungskräfte den Verletzten und Geschockten erste Hilfe und Versorgung zuteil werden ließen, sondern auch später durch z.B. Überlassung von Unterkünften und Geschäftsräumen. Auch die Spendenaktionen und die Spendenbereitschaft sind hier zu nennen.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie der heutigen Ratssitzung im Historischen Rathaus entgegen?Hermann Hecker: Mit gemischten Gefühlen. Einerseits schauen wir zurück auf das schreckliche Ereignis mit teilweise dauernden Folgen für die Hauptbetroffenen. Andererseits sind die materiellen Schäden weitgehend, bis auf Kiliani-Kirche und Stender-Haus, beseitigt. Ich freue mich, dass unser Historisches Rathaus nach einjähriger Pause wieder benutzbar ist, heute die erste Ratssitzung an gewohnter und historischer Stätte stattfinden kann.

Wem gilt rückblickend Ihr größter Dank?Hermann Hecker: Den Hilfsorganisationen, überwiegend Ehrenamtlern, die nicht nur aufopfernd, sondern auch sehr professionell wertvolle Hilfe geleistet und Schaden begrenzt haben. Die Gesamtorganisation war beeindruckend, die Koordination des Zusammenwirkens vorbildlich. Eine sehr beruhigende Erfahrung sowohl für die Bürger als auch die für die Sicherheit und den Katastrophenschutz Verantwortlichen.

Welche Wünsche geben Sie den Opfern, Hinterbliebenen und Geschädigten auf den Weg?Hermann Hecker: Den Verletzten wünsche ich vollkommene Genesung und keine dauerhaften Beeinträchtigungen. Auch, dass sie das Geschehen mental verarbeiten können. Den Hinterbliebenen, dass sie den Verlust lieber Menschen inzwischen verwunden haben. Und letztlich allen Geschädigten, dass die wirtschaftlichen Folgen, soweit sie nicht durch Versicherungen reguliert werden, nicht ihre Existenz bedrohen und sie zuversichtlich in die Zukunft schauen können. Allen Betroffenen wünsche ich, dass sie mit dem Abstand eines Jahres ohne Verbitterung, ohne Hass mit dem Ereignis und den für sie persönlichen Folgen umzugehen verstehen.

Artikel vom 19.09.2006